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Ralph Siegel: „Plötzlich stand ich allein da“

Ralph Siegel hat alles erreicht. Doch die Krönung soll noch folgen: „Zeppelin“. Wir sprachen mit ihm und Tim Wilhelm über das Projekt und die Entstehung.

Ralph Siegel ist eine wahre Legende und hat einige der größten Hits der deutschen Musik erschaffen. Kaum einer konnte so viele Erfolge beim ESC feiern wie er. Doch eine Sache möchte er unbedingt verwirklichen: Das Musical „Zeppelin“ soll in wenigen Wochen in Füssen am 16. Oktober uraufgeführt werden. Mit dabei ist unter Anderem Tim Wilhelm, Sänger der Band Münchener Freiheit. Wir sprachen mit dem Meister und seinem Schüler am Rande der Sonnenklar-TV-Gala „Goldene Sonne“ exklusiv über das Stück.

Ihr Musical „Zeppelin“ wird nächsten Monat uraufgeführt. Ein Mammutprojekt – mal ehrlich. Wie lange haben Sie daran gearbeitet? Und war es von Anfang wirklich so ernst oder hat man einfach erstmal angefangen und dann ‚mal schauen, was daraus wird‘?

Ralph Siegel: „Seit fünf Jahren plane ich das Musical. Die Idee kam mir, als ich eine TV-Dokumentation über Zeppeline in London gesehen habe. Das hat mich so animiert. Zeppelin hatte für mich schon immer eine Faszination. So entstand die Idee, das Leben des Grafen von Zeppelin in allen Höhen und Tiefen zu beschreiben. Und dazu auch von Hugo Eckener, der ja die große Hindenburg bauen ließ. Ich habe sämtliche Namen der Passagiere recherchiert, man kannte so gut wie niemanden. Wir mussten also fiktive Charaktere und Geschichten erfinden, was sich dann im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt hat. Wir versuchen mit Fantasie, Spannung und Herz die Menschen drei Stunden zu unterhalten – dazu zählt natürlich auch ein wenig Geschichte. Ich freu mich, dass Tim von der Münchener Freiheit hier eine tragende Rolle spielt, die Rolle des Grafen von Zeppelin.“

Tim, wie ist das für Dich in solch einem großen Musical eine Hauptrolle zu spielen? Du hast ja bereits auch schon Erfahrungen im Musical-Bereich gesammelt.

Tim Wilhelm: „Das Entscheidende ist für mich immer die Musik. Deswegen war ich sofort Feuer und Flamme, als Ralph mich fragte, ob ich mir das vorstellen könnte und mal versuchen möchte, ob es passt. Als ich Ralph zuhören durfte, wie er die Lieder am Klavier vorspielte, war das für mich herzerwärmend. Da wusste ich schon, dass ich dabei sein möchte, wenn ich darf. Neben dem Aspekt, dass wir uns menschlich sehr gut verstehen, war mir auch wichtig, dass es künstlerisch passt.“

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Welche Kriterien mussten die Darsteller erfüllen? Worauf legten Sie da wert?

Ralph Siegel: „Tim Wilhelm zum Beispiel kannte ich vorher zwar schon etliche Jahre, aber nur oberflächlich. Ich war aber sofort von seinem Charme und Lächeln begeistert. Ich habe ihm dann die Lieder mit nach Hause gegeben und gesagt, dass er die doch mal lernen soll. Für mich ist das Kriterium Leistung. Da bin ich auch eisenhart, ich verlange das Maximum. Wenn du generell nicht zu hundert Prozent tonal bist, dann ziehst du alle anderen mit runter, das ist ja das Drama. Als Tim mir die Lieder dann vorsang, war ich so angetan und fragte mich: ‚Warum soll er nicht eine der Hauptrollen spielen?‘ Inzwischen sind wir sogar Freunde. Die Rolle des Grafen war jedoch schon belegt, diese habe ich dann einfach aufgeteilt. Das Theaterleben ist etwas komplett anderes als das Schlager-Showgeschäft von Silbereisen und Co. Das ist eine harte Arbeit zu keinen hohen Gagen.“

Tim Wilhelm ergänzt: „Und lernen ist ja ein gutes Stichwort, lieber Ralph. Das ist das Entscheidende. Wer aufhört, lernen zu wollen und glaubt, alles schon zu können, ist dann schon lang nicht mehr gut, meiner Meinung nach. Von Ralph darf ich ständig lernen, ob während der gemeinsamen Aufnahmen oder der vielen gemeinsamen Gespräche.

Herr Siegel, Sie haben als Komponist ja längst Legenden-Status und alles erreicht. Ist ein eigenes Musical schon immer ein Wunsch von Ihnen gewesen?

Ralph Siegel: „Es ist mir ein Bedürfnis, mal etwas anderes zu machen. Auf meinem Grabstein soll nicht ‚Ein bisschen Frieden‘ stehen, sondern der Komponist von ‚Zeppelin‘. Das wäre mir weitaus lieber (lacht). Aber das soll noch ein bisschen hin sein. Ich hab schon mehrere Musicals gemacht. Das ist nicht so einfach. Ich hatte ja auch schon jemanden gefunden, der „Zeppelin“ finanzieren wollte, doch dann kam Corona und derjenige stieg aus. Plötzlich stand ich allein da. Also ging ich zur Bank und sagte, dass ich das selber machen möchte.“

Wie sehen Sie als alter Hase die Entwicklung der Musik-Branche und des ESC, so in Zeiten von Streamingdiensten?

„Ich lebe heute damit. Es ist nicht schlechter, es ist nicht besser, sondern anders. Die Zeiten ändern sich und damit muss man umgehen lernen. Das Einzige, was sich nicht ändert, ist das Theater. Wir hoffen, dass die Leute weiterhin ins Theater gehen und unser Musical unterstützen, das wäre für uns sehr wichtig.“

Ihrer Meinung nach: An wem kommt man derzeit im Deutschen Schlager nicht mehr vorbei und wer wird unterschätzt?

„Bei den Künstlern ist es Helene Fischer, sie ist fantastisch. Das ist eine der besten Künstlerinnen in unserem Lande. Auch den Max Giesinger mag ich ganz gerne.“

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