„Wir leben in schwierigen Zeiten“ – mit dieser Aussage versuchte Florian Silbereisen bei der letzten Ausgabe des MDR-„Riverboat“ den Ausfall des diesjährigen „Schlagerboooms“ zu entschuldigen. Eine Aussage, die man in letzter Zeit häufiger gehört hat, wenn es darum ging, dass Tourneen abgesagt oder wieder verschoben wurden. Könnte es sein, dass sich die Macher des „Schlagerbooom“ einfach zu viel zugemutet haben?
Was Corona in der Veranstaltungsbranche angerichtet hat, ist kaum wiedergutzumachen. Doch mittlerweile finden Konzerte wieder statt, Fernsehsendungen werden wieder produziert und so langsam kehrt doch eigentlich wieder Normalität zurück. Eigentlich! Die Wirklichkeit sieht ein wenig anders aus. Einige Künstler, wie zum Beispiel Semino Rossi, mussten ihre (ohnehin schon verschobenen) Termine nun aus „logistischen, technischen und personellen Gründen“ und aufgrund der „weiterhin angespannte Lage in der Live-Branche“ komplett absagen. Nicht nur die Schlager-Live-Branche kämpft ums Überleben.
„Schlagerbooom“-Absage: Warum so kurzfristig?
Dass die wohl beliebteste Florian Silbereisen-Show, der „Schlagerbooom“, in diesem Jahr ausfällt und stattdessen eine Jubiläumsshow gezeigt wird, lässt uns aufhorchen. Silbereisen sagte selbst dazu beim „Riverboat“: „Es ist seit zweieinhalb Jahren so, dass unser gesamtes Team immer zwei, drei, manchmal auch vier oder fünf Shows parallel vorbereitet, um dann ganz flexibel zu reagieren. Weil nie ganz sicher ist, was dann geht und was nicht. Es wird am 22. Oktober eine große Eurovisions-Show geben, wie genau wissen wir noch nicht. Weil wir uns mehrere Szenarien vorstellen können und noch nicht wissen, wie es genau zu diesem Zeitpunkt umgesetzt werden kann.“ Eine solche Aussage etwa drei Wochen vor einer der größten Liveshows des deutschen Fernsehens? Eine Show, die normalerweise monatelang vorbereitet wird? Eine Show, für die eine Halle wie die Dortmunder Westfalenhalle geblockt wird, in die über 15.000 Menschen passen?
Florian Silbereisen: Nicht genug Ticketverkäufe?
Fakt ist: „Das große Schlagerjubiläum 2022 – Auf die nächsten 100“ wird eine Eurovision-Show sein. Welche Gäste vor Ort sind und wie die Show aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Wie uns ein Produktions-Insider verriet, wird die Sendung in Leipzig produziert. Sehr praktisch für die Macher der Sendung, denn in ein kleines MDR-Studio passen weitaus weniger Menschen als in eine Mega-Halle wie die in Dortmund. Eine Tatsache, die nicht laut ausgesprochen wird, die aber vermuten lässt, dass die Fernsehmacher Angst davor haben, nicht genug Tickets zu verkaufen. Viele Menschen sind jetzt im Herbst wieder vorsichtiger geworden und haben Sorge, sich wieder mit Corona zu infizieren. Oder liegt der Location-Wechsel etwa daran, dass Silbereisen längst nicht mehr so viele Tickets verkauft, wie bisher? Tickets für den ursprünglich geplanten „Schlagerboooom“ gab es jedenfalls auch im Vorfeld noch nicht zu kaufen … Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.