Schlagerwelt – heile Welt? Scheinbar alles andere als das. Was Andrea Berg, Roland Kaiser und die Ballermann-Stars abliefern, findet ein Wuppertaler Wissenschafter offenbar „problematisch“…
Dr. Antonius Weixler ist Germanist an der Bergischen Universität Wuppertal. Weil er vom Fach ist, hat er sich mit dem deutschen Schlager auseinandergesetzt und mit Autor Uwe Blass darüber unterhalten.
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Andrea, Roland, Robin & Co. sind hemmungslos
Er nennt unter anderem dieses Beispiel: Den Song“Wochenende, saufen, geil“ von Ballermann-Star Honk. Laut Dr. Weixler bringe das die Schlagerformel prägnant auf den Punkt. Denn im Schlager gehe es auch immer ein wenig darum, durchaus „im problematischen Umfang Alkoholkonsum zu zelebrieren und hedonistische Entgrenzung zu feiern“.
Hedonistische Entgrenzung? Übersetzt heißt das: Ohne Rücksicht auf Verluste. Lust kennt keine Grenzen. Im modernen Schlager ist diese „hedonistische Entgleisung“ demnach also angekommen: mal verkitscht, mal explizit. Mal befreiend. Also wie bei den ganz Großen der Szene? Etwa Andrea Berg in „Ja, ich will“: „Ja, ich will mit dir im Autokino Liebe machen …“. Roland Kaiser mit „Santa Maria“: „Nachts an deinen schneeweißen Stränden, hielt ich ihre Jugend in den Händen. Glück, für das man keinen Namen kennt …“
Oder DJ Robin & Schürze mit ihrer bis auf Platz 1 der deutschen Single-Charts gegrölten „Puffmama“ namens Layla: „Die wunderschöne Layla, sie ist schöner, jünger, geiler.“ Da wird für den Wissenschafter die Ballermann-Party wahrscheinlich gefühlt zur Sauftour durchs Neanderthal.
Mit seiner Einschätzung steht Dr. Weixler längst nicht allein da. So schreibt „FAZ“-Feuilletonist Tobias Rüther gleich in mehreren Artikeln zu Helene Fischer, Sex im Schlager, Partyschlager. In einem der Artikel kommt Rüther zu dem Fazit: „Das neue Selbstbewusstsein des Schlagers ist auch eines der freizügigen Körper.“ Dann kann man ja doch beruhigt sein.

