Die gelernte Arzthelferin Andrea Berg zog es schon früh auf die Bühne. So tanzte sie zunächst in der Prinzengarde ihrer Heimatstadt Krefeld. Schon damals nahm sie ihren Gesang selbst auf Kassetten auf, die dann von ihrem geliebten Papa in Krefeld und Umgebung verteilt wurden. Er rührte auch bei der Lokalpresse die Werbetrommel für seine Andrea. So gelangte 1992 eine ihrer Kassetten beim berühmten Produzenten Eugen Römer. Römer hatte zuvor unter anderem schon Songs für Bernhard Brink und Tommy Steiner geschrieben und war sofort von Andreas Stimme begeistert. Für sie schrieb und produzierte er nicht nur die Lieder, sondern er bereitete sie auch auf das harte Musikgeschäft vor.
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Schnell wurde das erste Album „Du bist frei“ produziert. Schon damals setzte Römer auf tanzbare Rhythmen und Keyboardklänge. Dieses Konzept wird bis heute erfolgreich beibehalten. Der auf dem Album enthaltene Song „Kilimandscharo“ wurde zum Hit und Andrea muss ihn heute noch bei jedem Konzert singen. Gleich für das erste Album bekam Andrea eine Platinschallplatte. Im Jahr darauf engagierte sie sich als Mitglied der Gruppe „Alle für Alle“, der auch Künstler wie Bernd Clüver, Gaby Baginsky, Jürgen Drews und Peter Petrel angehörten, mit dem Lied „Steig‘ wieder auf“ für die AIDS-Hilfe. Damit belegte die Gruppe den ersten Platz der „ZDF Hitparade“.
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Das nächste Album, „Gefühle“, erschien im September 1995 bei der Plattenfirma von Erfolgsproduzent Jack White, der das Album zusammen mit Eugen Römer produzierte. Das Album landete auf Platz 10 der deutschen Albumcharts und „Die Gefühle haben Schweigepflicht“ sowie „Wenn Du mich willst (dann küsst mich doch)“ wurden zu Hits. Ihr zwei Jahre später veröffentlichtes Album „Träume lügen nicht“ schaffte es zwar nur auf Platz 71, die Single „Warum nur träumen?“ wurde jedoch zum Radiohit. Im Jahr darauf erschien nach der Geburt von Tochter Lena-Maria das Album „Zwischen tausend Gefühlen“. Die Single „Vielleicht ein Traum zu viel“ erreichte Platz 3 in der Sendung „Hit des Jahres“ und in den Air-Play-Charts war sie wochenlang auf Platz 1. Das im März 2001 veröffentlichte Album „Wo liegt das Paradies?“ belegte Platz 42 und wurde mit Platin ausgezeichnet.
Nach achtjähriger Karriere erschien im Oktober 2001 Andreas erstes „Best of“-Album, das den größten kommerziellen Erfolg ihrer Karriere darstellt. Darauf ist auch das Lied enthalten, das zu Andreas Erkennungsmelodie wurde: „Du hast mich tausendmal belogen“. Das Album wurde zwei Millionen Mal verkauft und mit Doppelplatin ausgezeichnet. In Deutschland hielt sich das Album unfassbare 349 Wochen (knapp 7 Jahre!) in den Charts, in Österreich sogar 670 Wochen, also knapp 13 Jahre. Von nun an regnete es Preise für die Sängerin, von der Krone der Volksmusik über den ECHO und die Goldene Stimmgabel.
Andrea Berg veröffentlichte weiterhin Jahr für Jahr erfolgreiche Alben. Mit den Jahren wurden ihre Outfits immer knapper und figurbetonter. So zeigte sich der Schlagerstar häufig in Strapse und geizte nicht mit ihren Reizen. Der Erfolg gab ihr Recht: Das 2004 erschienene Album „Du“ schaffte es an die Spitze der deutschen Albumcharts – so wie alle sieben folgenden Studioalben. Seit „Splitternackt“ (2006) erreichte auch in Österreich jedes ihrer Alben die Chartspitze.
2010 dann der Paukenschlag: Helenes langjähriger Produzent erkrankte an einem Burnout. Er konnte dem Erfolgsdruck nicht mehr standhalten. Ihr neuer Produzent wurde der Poptitan Dieter Bohlen. Er konnte spielend an den Erfolg von Andrea anknüpfen. Aus der gemeinsamen Zusammenarbeit entstanden zwei Alben, ein weiteres enthielt zur Hälfte Kompositionen von Bohlen. Auch in Dänemark feierte Andrea mit dem Album „My Danish Collection“ Erfolge: das Album erreichte Goldstatus – es war ihre erste Chartplatzierung in Dänemark.
Auch für ihre Tourneen ist Andrea berühmt: Trat sie zunächst noch zum Halbplayback im kleineren Rahmen auf, sind ihre Bühnenshows längst zu großen Spektakeln geworden. Mit großer Band, prächtigen Bühnenbildern, Pyrotechnik und Tanzchoreografien setzt sie bis heute Maßstäbe. Seit Jahren zeichnet DJ Bobo, der in den 1990er Jahren selbst Erfolge als Musiker feierte, für die Bühnenshows verantwortlich. Bei einem Vorkonzert zur „Seelenbeben“-Tournee ereignete sich 2016 ein dramatischer Zwischenfall: Ein pyrotechnischer Effekt gelang nicht, sodass sich die Sängerin Verbrennungen an der Schulter und am Oberarm zuzog. Damals war sich Andrea sicher, dass ihr geliebter Papa, der Feuerwehrmann war, vom Himmel aus vor Schlimmeren bewahrt habe.
Auch mit 54 Jahren ist Andrea Berg ein Sexsymbol geblieben und verblüfft immer noch mit ihrer sexy Ausstrahlung. Im Laufe der Karriere hat sie 15 Millionen Tonträger verkauft und es mit acht Alben an die Spitze der Charts geschafft. Auch als Live-Künstlerin wird sie bejubelt. Trotzdem ist sie für ihre Millionen Fans die Frau von nebenan. Bis heute sucht sie ganz bewusst den Kontakt zu ihren Fans, gibt nach jedem Konzert Autogramme und stellt sich den Fragen ihres Publikums. Bewegend war auch ihr Appell zu Beginn der Corona-Pandemie an ihre Fans, die Abstandsregeln einzuhalten und zu Hause zu bleiben. Schon 2008 wurde ihr vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz für ihre langjährige Hospizarbeit verliehen.