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Andreas Gabalier besorgt: „Die gesunde Streitkultur ist verloren gegangen“

Andreas Gabalier liebt, was er macht. Er sagt, was er denkt. Zum Abschluss seiner Tournee meldet er sich in einem nachdenklichen Interview zu Wort.

Credit: © BMC-Image/Dominik Beckmann

Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier liebt, was er macht. Er sagt, was er denkt. Zum Abschluss seiner „Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu!“-Tournee meldet er sich in einem nachdenklichen Interview zu Wort.

Am 4. November gibt Andreas Gabalier in der Wiener Stadthalle sein Tour-Abschlusskonzert. Ob er da auch seine Toleranzhymne „Liebeleben“ singen wird? Gut möglich. Denn in einem Interview mit der österreichischen Zeitung „Der Standard“ geht es nicht um seine angeblichen Liebschaften. Seine Muskeln. Gerüchte. Es geht um Krieg. In der realen Welt, in den sozialen Netzwerken. Themen, die Andreas Gabalier scheinbar sehr bewegen.

Andreas Gabalier wehrt sich gegen Sensationsgier

Aber, so befürchtet Gabalier, einfach nicht reißerisch genug, wenn er sich öffentlich dazu äußert, eben auch mit einem Lied wie „Liebeleben“. Offensichtlich war das zu wenig Sensation. Gabalier zu „Der Standard“: „Das Lied war eine Antwort, die nach dem Manderl-Weiberl-Sager von mir medial jahrelang nicht gehört werden wollte. Das ist sehr österreichisch, dass man ein Bild, das man von gewissen Personen hat, so gerne beibehält. Da kannst du tun, was du willst. Wir haben eine Charity in Tirol gemacht und 300.000 Euro für schwer gehandicapte Kinder gespendet. Das hat nur die Partnerzeitung vor Ort gebracht. Aber wenn irgendein negativer Schwachsinn passiert, wird der sofort 30-, 40-mal abgedruckt und online verbreitet.“ Vor zwei Monaten erspielte Andreas Gabalier mit einem Charity-Konzert in Graz 100.000 Euro für einen guten Zweck, wie Schlager.de berichtet hatte.

Was er mit „Manderl-Weiber-Sager“ meint: Bei der Verleihung der „Amadeus Austrian Music Awards“ im Wiener Volkstheater vor acht Jahren hatte Andreas Gabalier gesagt, dass man es mittlerweile schwer habe, „wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht“. Dafür gab es Buhrufe. Seine Entschuldigung später ging im medialen Getöse um Gabalier eher unter: „Alle, die ich mit meinem ‚Manderl & Weiberl‘-Sager verletzt habe, möchte ich um Entschuldigung bitten.“

[articlequote quote=“Auf das lasse ich mich nicht mehr ein.“ copyright=“Andreas Gabalier“]

Gabaliers Vorwurf: „Man hat verlernt, abzuwägen. Es wird über ein paar Online-Kommentare berichtet, aber nicht über 30 ausverkaufte Stadien und Arenen, wo Hunderttausende kommen.“
Gleichzeitig würden man sich wundern über den Unfrieden in den Nachbarländern wundern, „und verbreiten am Hebel der Macht selbst nur negative Geschichten“, so Gabalier weiter. „Aber auf das lasse ich mich nicht mehr ein. Wir schenken mit unserer Musik einem Millionenpublikum eine Auszeit von diesen Nachrichten und von den Sorgen, die sie haben. Das ist mir mehr wert, als mich in negative Geschichten reinzusteigern.“

Andreas Gabalier sehnt sich nach Harmonie

Dennoch lässt ihn das alles nicht kalt. Gabalier: „Weil es keine Akzeptanz mehr gibt, anderen Einstellungen gegenüber. Das zieht sich durch den Alltag, beim Impfen, beim Gendern, die ganze Politik.“ Er sehne sich nach der 1990er-Harmonie in der Politik. „Da ist anders miteinander geredet worden“, so Gabalier. „Die gesunde Streitkultur ist verloren gegangen, und das ist ein Riesenproblem. Mir ist es ein Anliegen, einen Frieden zu schaffen, und den erlebe ich bei meinen Konzerten angesichts dessen, was die Leute da für eine Freude haben.“

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