Joe Chialo ist einer der erfolgreichsten Musikmanager Deutschlands. Neben Ben Zucker kümmert er sich u.a. um Santiano und Popsänger Alvaro Soler, aber auch beim Comeback der Kelly Family hat Chialo seine Finger im Spiel. Seit 2022 sitzt er im Bundesvorstand der CDU, seit diesem Jahr ist er sogarBerliner Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und eben in dieser Funktion hat er nun offenbar einen Rückschlag erlitten.
Aber mal von vorn: Die Berliner Friedrichstraße gehörte einst zu den angesehensten, bedeutendsten und prachtvollsten Straßen des Landes. Mitten auf der Friedrichstraße steht das Kaufhaus „Galeries Lafayette“- einer der wichtigsten Bauten der 1990er Jahre in der Hauptstadt. Zugegeben: Ein teures Kaufhaus, aber auch für Touristen der Stadt ein absolutes Highlight. Doch das soll sich bald ändern, wenn es um Joe Chialo geht.
Will aus den berühmten „Galeries Lafayette“ eine Bibliothek machen: Joe Chialo © BMC Images / Dominik Beckmann
Dieser hatte nämlich diese Woche angekündigt, die „Galerie Lafayette“zum neuen Standort für die „Zentral- und Landesbibliothek Berlin“ machen zu wollen. Wie bitte? Medienberichten zufolge werde gerade mit dem Eigentümer Speyer über eine Weiterführung des Mietvertrages der „Galeries Lafayette“ verhandelt. Dieser laufen wohl Ende 2024 aus. Das ist nicht gerade förderlich für eine Verhandlung, wenn der Senat vorschlägt, eine Bibliothek in die knapp 9.000qm große Fläche zu bauen.
Abgesehen davon sind die „Galerie Lafayette“ eine der letzten großen Kaufhäuser der Stadt, mit Tradition. Sollte dort eine Bibliothek entstehen, wird die Friedrichstraße einschlafen – seit Corona sind dort eh schon viele Geschäfte geschlossen worden. Außerdem habe das Lafayette knapp 300 Mitarbeiter, die nun – dank des Vorschlages von Chialo – um ihre Jobs bangen. Bei einem Quadratmeterpreis von knapp 28€ wären das übrigens jährlich über 3 Millionen Euro, die dann wahrscheinlich das Land tragen müsste, denn mit einer Bibliothek verdient man kaum Geld.
Alles in allem kommt dieser Vorschlag weder bei den Einwohner, noch bei den Mitarbeiter gut an. Chialo hätte mit seinen Äußerungen wohl besser bis nach den Verhandlungen warten sollen, denn seine Pflicht als Politiker, Unternehmen und Arbeitsplätze in der Stadt zu behalten, scheint der Manager von Ben Zucker wohl vergessen zu haben…