Es ist 1984 und die Musikerinnen Cornelia und Svetlana sind gut im Geschäft. Allerdings „nur“ als Background-Sängerinnen… Niemand kennt sie, dabei sind die beiden fast bei allen bekannten Schlagern zu hören, die in den Berliner Hansa-Studios aufgenommen werden: Sie singen mit Roland Kaiser, Marianne Rosenberg, Chris Roberts und Udo Jürgens. Doch die Berlinerinnen wollen mehr, sie wollen ins Rampenlicht.
Das Aufkommen von Synthesizern ermöglicht es, Musik auch ohne teures Equipment zu produzieren. Das nutzen die beiden aus, richten sich zu Hause in West-Berlin ein kleines Studio ein und produzieren ihre ersten eigenen Songs. Es ist der Beginn der Band Cora. Wo ihre Karriere als Frauen-Duo begann und wie es zu dem Hit „Amsterdam“ kam erzählt Cornelia Freifrau von dem Bottlenberg in exklusiven Interview mit Schlager.de.
Wie landeten Eure ersten eigenen Songs im Radio und in der ZDF-Hitparade?
„Wir haben einfach zu zweit herumexperimentiert, alles selbst geschrieben und selbst eingesungen. So ist das erste Demo-Tape entstanden, das waren ungefähr zehn Lieder. Die haben wir einfach dem Frank Farian geschickt. Den fanden wir als Produzent toll. Wir dachten uns ‚Wenn einer was hört zwischen unseren simplen Vier-Spur-Demos, dann ist er das.“
Anruf von Frank Farian: „Wir dachten, das wäre ein Witz“
Kanntet Ihr ihn persönlich? Er war mit Boney M. und Eruption auch international sehr erfolgreich…
„Nein, aber Swetlana hat damals gesagt: ‚Wenn wir das einer Plattenfirma geben, wir das nix.‘ Wir waren damals ja schon über 30, das war für die Musikverlage steinalt. Und dann hat Frank Farian uns tatsächlich nach drei Monaten angerufen. Wir dachten erst, das wär‘ ein Witz!“
Frank Farian hat Euch spontan unter seine Fittiche genommen?
„Ja, er kam bei uns in Berlin vorbei, und einen Monat später begannen die Aufnahmen in Farians Studio in Rosbach. Der allererste Song war ‚Liebeskummer‘. Das habe ich gesungen, weil ich auch das Demo eingesungen hatte. Als wir mit der Aufnahme fertig waren – ich weiß das noch wie heute – war es halb vier Uhr nachts, und dann sagte er: ‚Das ist doch alles ganz lustig, da machen wir doch gleich ein Album. Wie viele Titel habt ihr? Zehn? Na passt doch.“
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Conny schrieb die Texte, Swetlana die Melodien. Deswegen war es Conny, die zu Anfang gesungen hat, dabei war Swetlana die eigentliche Sängerin. Im Juni 1984 folgte mit „Liebeskummer“ ihr erster Auftritt in der ZDF. Damals ahnten sie noch nicht, dass sie bald mit einem anderen Song einen Superhit landen würden. Dabei war „Amsterdam“ ursprünglich für Juliane Werding gedacht.