Egal ob Helene Fischer, Florian Silbereisen oder Andreas Gabalier – Schlager erlebt momentan ein richtiges Revival. Doch für diese musikalische Wiederbelebung sind nicht nur die Künstler verantwortlich. Hinter den vielen verkauften Platten, dem makellosen Zahnpasta-Lächeln und den beeindruckenden Bühnenshows steht immer ein Manager, der die Richtung vorgibt und so am Ende für den nötigen Erfolg sorgt. Doch was müssen die Strippenzieher im Hintergrund können und wie kommt man überhaupt an diesen Job? Ein Blick hinter die Kulissen des Schlager-Business.
Was gehört zum Aufgabenbereich eines Managers?
Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, denn im Grunde ist sein Aufgabenfeld fast unbegrenzt. Grundsätzlich sind Manager von Schlagerstars die Strategen hinter der Karriere eines Künstlers. Meistens erscheinen sie auf der Bildfläche, wenn Musiker an der Erfolgsschwelle stehen. Dann geht es zunächst darum, deren Bekanntheitsgrad zu steigern.
Wie ein Agent fungieren sie als Bindeglied zwischen dem Künstler und den Medien: TV-Auftritte organisieren, Radio-Interviews einfädeln, die Werbetrommel rühren und insgesamt für eine gesteigerte Medienpräsenz sorgen – das gehört zum Alltagsgeschäft. Hat es mit dem Durchbruch geklappt, sind sie anschließend dafür verantwortlich, dass die Erfolgswelle kein Ende nimmt und Musiker ihre individuelle Nische finden, um so ein gut zu vermarktendes Image zu entwickeln.
Wie wird man überhaupt Manager?
In den guten alten Zeiten der Musikbranche haben häufig Zufälle oder persönliche Beziehungen Karrieren ins Rollen gebracht. Oft waren es Freunde oder Bekannte, die späteren Stars zum Erfolg verhalfen. Heute ist Künstlermanagement dagegen ein Studienfach. Einen fest vorgeschriebenen Weg, um als Künstlermentor Fuß zu fassen, gibt es dennoch nicht. Viele Promis greifen hin und wieder sogar auf ihre Eltern oder Geschwister zurück. Ohne eine ordentliche Portion Organisationstalent, umfassende Branchenkenntnisse, Networking-Fähigkeiten, Ausdauer und ein Gespür für aktuelle Trends bringt man es aber nicht weit. Wer jedoch in einer Künstler- oder Eventagentur erste Erfahrungen sammeln will, für den ist eine spezifische Ausbildung Pflicht.
Was müssen Manager beachten?
Zuallererst, dass nicht sie, sondern immer der Künstler im Rampenlicht steht. Wer diese Grundregel nicht versteht, schafft Rivalität, an der eine Zusammenarbeit schnell zerbrechen kann. Daneben müssen sie als Mediatoren ein gewisses Maß an Sozial- und Kommunikationskompetenz mitbringen. Nur wer zu seinem Protegé eine enge und intime Beziehung aufbaut, schafft so eine fruchtbare Vertrauensbasis auf der eine lukrative Karriere basiert. Zudem hat Diskretion oberste Priorität. Das Ausplaudern von Details aus dem Privatleben der Künstler zerstört die eigene Glaubwürdigkeit.
Soziale Fähigkeiten sind auch im Umgang mit der Öffentlichkeit oder Vertragspartnern gefragt. Manager, die unfreundlich sind oder sich öffentlich daneben benehmen, schädigen so nicht nur das eigene, sondern zusätzlich das Image des Künstlers. Das lässt Kooperationen oder Verträge im schlimmsten Fall platzen.
Immer einen Vertrag abschließen
Nicht nur im Privaten, speziell in der Musikbranche gilt der Grundsatz: Beim Geld hört die Freundschaft auf. Natürlich haben Manager einen großen Anteil am finanziellen Erfolg der Schlagerstars. Schließlich sind sie es, die für Auftritte oder Merchandise-Artikel attraktive Konditionen und Lizenzen aushandeln. Für diese große finanzielle Verantwortung dürfen sie sich angemessen entlohnen lassen. Helene Fischers Mentor erhält beispielsweise angeblich 10 bis 30 Prozent aller Gesamteinnahmen. Solche Abmachungen funktionieren aber nur, wenn sie vorher bindend vereinbart wurden. Ohne einen Vertrag, in dem Rechte und Pflichten beider Parteien niedergeschrieben sind, geht also nichts.
Den Rosenkrieg vermeiden
Damit Geld nicht zum Trennungsgrund wird, setzen viele Künstler-Betreuer mittlerweile auf die digitale Lohnabrechnung (Auf Tour einfach zu erledigen mit einer praktischen App). So sind Einnahmen und Berateranteil immer deutlich und nachvollziehbar getrennt. Über alles Wissenswerte der Software-Lösung sollten sie sich rechtzeitig informieren.
Vertraglich muss zudem der Aufgabenbereich klar festgelegt sein. Zu welchen Auftritten müssen Manager mitkommen, haben sie Anspruch auf einen Geschäftswagen und wann müssen sie erreichbar sein? Obwohl die Macher im Hintergrund einen stressigen Job haben, sind sie am Ende des Tages nur Menschen, die ab und zu eine Pause vom brummenden Schlager-Business brauchen.
Alles in allem haben Manager einen Löwenanteil am aktuellen Schlager-Boom. Durch ihre Branchenkenntnis sind spannende, musikalische Nischen entstanden, die dem Genre so zu neuem Glanz verholfen haben. Dennoch handelt es sich ganz klar um einen stressigen Knochenjob, der nur diejenigen belohnt, die im Verhältnis zum Künstler ihren Aufgabenbereich ganz klar abstecken und mit höchster Professionalität an ihre Arbeit gehen.