Wir erinnern uns: Leslie Mandoki spielte in Ralph Siegels Erfolgsband Dschinghis Khan den schnauzbärtigen Mongolen. Jetzt beichtete er, dass ihm diese Rolle peinlich gewesen sei. Das bringt Star-Produzent Ralph Siegel natürlich auf die Barrikaden. Der schießt in einem offenen Brief zurück: „Wenn jemand peinlich war bei Dschinghis Khan, dann warst es nur Du.“
Anlässlich seines 70. Geburtstages gab Leslie Mandoki der Zeitung „BILD“ ein Interview. Auf die Frage: Zu Ihren größten Erfolgen gehört natürlich „Dschinghis Khan“. War Ihnen das peinlich? Antwortete Mandoki: „Ja. Als meine Lara fünf Jahre war, hat sie in unserer Bibliothek ein Buch über Dschinghis Khan entdeckt und fragte: ‚Papa, warum bist du da verkleidet, du magst doch keinen Fasching?‘ Ich hatte meinen Kindern bis zu diesem Zeitpunkt nie von Dschinghis Khan erzählt, weil mir das so unangenehm war. Heute bin ich aber fein damit und sage: Mensch, Mandoki, du hättest es auch genießen können. Ich habe diese Lieder jedoch seit beinahe 40 Jahren nicht mehr gesungen.“
Ralph Siegel: „Wenn jemand peinlich war, dann warst es nur Du“
Zu viel für Ralph Siegel. Am Sonntag, gegen 17 Uhr, konterte er mit einem offenen Brief die einen Tag zuvor erschienene Peinlichkeits-Äußerung. Und Siegel macht deutlich, wie sehr in Mandokis Aussage an die Nieren gegangen ist: „… Dass du den Welterfolg meiner Gruppe, meiner Lieder und damit all diejenigen Menschen mit Füßen trittst, denen du deinen gesamten ‚künstlerischen‘ wie finanziellen Start in Deutschland zu verdanken hast, Dich seit Jahren mit meiner Erfindung ‚Dschinghis Khan‘ rühmst, damit man Dich überhaupt kennt (…) – sagst Du heute, es war Dir peinlich, Dich bei all den Goldverleihungen und Ehrungen im In- und Ausland bis nach Japan und Australien feiern zu lassen? Das macht mich traurig und Du wirkst wie ein Nestbeschmutzer, der vergessen hat, wo er herkommt und wer seine Laufbahn in den vergangenen 40 Jahren mit aufgebaut hat. (…) Wenn jemand peinlich war bei Dschinghis Khan, dann warst es nur Du. (…) Wenn es Dir so peinlich war, hoffe ich, wir sehen uns nie wieder – denn ich sehe lieber meine Freunde und Musiker der heutigen Gruppe Dschinghis Khan, die die alten und neuen Lieder weiter in die Welt tragen und denen es alles andere als peinlich ist, den Menschen damit Freude zu machen.“
Leslie Mandoki reagiert auf Ralph Siegel
Tatsache ist: Mit dem Titel „Dschinghis Khan“ landete die Band beim Eurovision Song Contest 1979 auf den vierten Platz. Der Song war vier Wochen auf Platz 1 der Deutschen Media Control Charts. Es blieb nicht der einzige Hit: „Moskau“, „Rocking Son of Dschinghis Khan“, „Der Verräter“ machten die band weltberühmt. und das weiß Mandoki, der sich nun exklusiv bei Schlager.de über die Interviewauszüge in der BILD äußert: „Das Interview bei Bild war lange und ausführlich, von dem nur eine stark gekürzte Version erschien.“ Offenbar habe man Mandoki einfach falsch verstanden: „Die Aussage war nicht despektierlich gemeint, sondern schlicht der Tatsache geschuldet, dass er seinen Weg als Künstler gegangen ist.“ Böses Blut soll es auf keinen Fall geben: „Herr Mandoki lässt Herrn Siegel beste Grüße und vom Herzen allerbeste Genesungswünsche ausrichten.“ Hoffen wir mal, dass diese Fehde dann hiermit der Vergangenheit angehört…