In Deutschland gibt es bekanntlich mehrere Charts-Auswertungssysteme. Offiziell war früher Media Control für die offiziellen Charts zuständig, heute macht das die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung). Die GfK ermittelt ihre Charts nach der Logik, dass das ausgegebene Geld entscheidend für die Platzierung ist. Diese Logik spielte in der vergangenen Woche dem Rapper Juri in die Karten, der eine „Ltd. Gang Box“ im Wert von über 50 EUR auf den Markt gebracht hat. In dieser Box befindet sich u. a. ein Trikot. Mit anderen Worten forciert (überspitzt gesagt) der Merchandising-Verkauf die Platzierung in den Charts. Wenn Juri eine CD-Box verkauft hat, muss Eloy de Jong (und andere) mindestens drei oder eher vier Alben verkaufen, um eine gleiche Platzierung zu erreichen.
Media Control geht anders vor und zählt die verkauften Einheiten. Oftmals hat das an der Chartspitze nicht ganz so starke Auswirkungen – in dieser Woche aber schon: Bei der GfK steht der Battle-Rapper Juri an der Spitze, während Eloy de Jong es bei Media Control aufgrund der verkauften Stückzahlen tatsächlich an die Spitze gebracht hat. Der Fairness halber sei gesagt, dass auch Eloy eine Fanbox auf den Markt gebracht hat – die kostet allerdings ca. 30 EUR und spielt nicht so eine Rolle beim Verkauf.
In diesem Fall hat die Plattenfirma Telamo offensichtlich alles richtig gemacht – TV-Auftritte bei Florian Silbereisen, eine sehr massive Werbung im Privatfernsehen (Pro 7) und vielleicht sogar mediale Berichterstattung über den Namensstreit haben Eloy ins Gespräch gebracht, so dass er momentan das im Schlagersegment unumstritten erfolgreichste Album auf dem Markt hat – Schlager.de gratuliert!