Ganz viel Amore für diesen roten Stuhl: Der italienische Musiker Giovanni Zarrella wird neuer Coach bei „The Voice of Germany“.2001 startet Giovanni Zarrella seine Karriere als Mitglied der „Popstars“-Siegerband Bro’Sis. Als Solokünstler erreicht er mit zwei Alben die Spitze der Charts und wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehrfach mit Platin und Gold ausgezeichnet. 2022 folgt ein Deutscher Fernsehpreis für die Moderation seiner eigenen Show, „Die Giovanni Zarrella Show“ (ZDF). 2023 ist Giovanni Zarrella erstmals Coach bei „The Voice of Germany“.
Giovanni, wie kommt es, dass du dieses Jahr zum ersten Mal bei „The Voice of Germany“ dabei bist?
Bei ‚The Voice of Germany‘ als Coach dabei zu sein, steht tatsächlich schon lange auf meiner Bucket-List. Dieses Jahr hat alles gepasst. Ich konnte mir die Freiräume schaffen und der Sender hatte Bock mit mir zu arbeiten. Wir haben eine ähnliche Vision davon, wie ich einem Talent helfen will, wie die Reise hier bei ‚The Voice‘ aussehen und wie sie danach weitergehen kann.
Was magst du an der Show?
Ich mag an ‚The Voice‘, dass die Talente sehr ernst genommen werden, man respektvoll mit ihnen umgeht und es zunächst nur um die Stimme geht.
Deine Frau war bei den Dreharbeiten zu Besuch. Welchen Anteil hat Sie daran, dass du jetzt als Coach da bist?
Meine Frau ist mindestens ein genauso großer Fan von ‚The Voice of Germany‘ wie ich. Jana Ina sagt schon seit Jahren, dass ich mal als Coach mitmachen sollte. Sie hat auf jeden Fall einen großen Anteil daran, dass ich jetzt dabei bin. Sie war bei den Blinds zu Besuch und hat sich das Ganze vor Ort angeschaut und ist total glücklich und sehr stolz, dass ich ein Teil von dem ganzen bin.
Welchen Tipp hat sie dir für deine neue Aufgabe mitgegeben?
Jana Ina ist ein Mensch, die meine Kunst, meine Musik und meine Art und Weise, wie ich auf der Bühne arbeite, sehr schätzt. Tipps hat sie mir keine gegeben, sie hat nur gesagt, dass ich es genießen und mir eine gute Zeit machen soll, aber bitte mit guten Talenten nach Hause kommen soll.
Und das machst du?
Ja, das mache ich auf jeden Fall! Ich werde die Zeit bei ‚The Voice‘ genießen und meinen Talenten so gut es geht mit meiner Leidenschaft für die Musik und meinem Know-how zur Seite stehen.
Du hast selbst dank einer TV-Show den Durchbruch als Sänger geschafft. Was hat das für dein Leben bedeutet?
Als ich es 2001 bei ‚Popstars‘ in die Band geschafft habe, hat das für mich alles verändert. Ich habe bis dahin schon fast ein Jahrzehnt lang versucht, als Musiker zu arbeiten. Das ist aber an verschiedenen Stellen immer wieder gescheitert oder nicht weitergegangen. Dank ‚Popstars‘ ging der große Wunsch in Erfüllung. Heute, 22 Jahre danach, weiß ich, dass ich ohne Bro‘Sis, ohne ‚Popstars‘ nicht hier sitzen würde. Ich wäre nicht der Mensch, der Sänger, der Mann, der ich heute bin. Dafür verspüre ich eine große Dankbarkeit.
Wie können die Talente von „The Voice“ als Sprungbrett profitieren?
‚The Voice‘ ist die Möglichkeit, bei der wichtigsten Musikshow Deutschlands Fuß zu fassen und auf sich aufmerksam zu machen. Das ist ein unglaublich toller Start in die Karriere und in den Musikkosmos Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Die Show ist aber nur der Startschuss. Man darf sich darauf nicht ausruhen. Das müssen die Talente verstehen, aber auch die Menschen dahinter und dazu zähle ich auch mich. Ich möchte meine Talente über die Show hinaus unterstützen, sie in eine Tour einbauen, bei Live-Terminen oder in meine eigene Show, in der ja auch Musik gemacht wird.
Du hast bei Instagram geschrieben: „Die erste Blind Audition vergisst man nie!“. Wie hast du sie erlebt?
Es war unglaublich! Plötzlich sitzt man in diesem Stuhl, in diesem Thron, den man schon so oft gesehen hat und ist selbst ein Teil. Das allererste Mal sitzt du dort, hörst eine Stimme, die dir gefällt und dann willst du dich umdrehen oder drehst dich um und alles, was du sagen wolltest, ist nicht mehr da. Du siehst eine Person, eine Persönlichkeit, einen Menschen, der Musik machen möchte und möchtest ihn gern zu dir holen. Ich weiß selbst was es bedeutet, durch so ein Casting zu gehen. Ich weiß, was diese Musikbranche zu bieten hat, aber auch, was sie dir nehmen kann. Ich bin fast 25 Jahre dabei und glaube, den Talenten viel mitgeben zu können.
Was nimmst du von „The Voice of Germany“ mit?
Wir Coaches tragen eine große Verantwortung für Talente, die hierherkommen, mit der Idee, diese Show zu gewinnen oder sich ein ehrliches Urteil über ihre Stimme abzuholen. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Ich bin mir sicher, jeder schaut seinen Auftritt hundertmal an. Wir Coaches haben die Verantwortung, Menschen zu beflügeln und ihnen nicht die Flügel zu stutzen.
Wie hast du denn reagiert, als du erfahren hast, wer noch als Coach dabei ist?
Das ist zunächst das Allerspannendste für mich als Coach. Bei Ronan bin ich total durchgedreht. Wir haben uns vergangenes Jahr bei meiner Show kennengelernt und haben ein wirklich sehr freundschaftliches und inniges Verhältnis. Bei Tom und Bill habe ich mich sehr gefreut, denn ich habe die beiden schon vor vielen, vielen Jahren kennengelernt. Es sind zwei unglaublich liebe, gut erzogene Jungs, die einen großen Entertainmentfaktor mitbringen. Und auf Shirin war ich wahnsinnig gespannt. Shirin ist eine unglaubliche Persönlichkeit mit einem großen Selbstbewusstsein, mit einer unglaublich großen Fanbase und eine einzigartige Künstlerin. Ich fand es unglaublich schön, mit ihr zu arbeiten und mich mit ihr auszutauschen. Bei den Jungs konnte ich mir ungefähr vorstellen, wie es wird, bei Shirin gar nicht. Es ist noch viel schöner, besser, interessanter, emotionaler, als ich mir hätte vorstellen können.Wir Coaches sind ein wahnsinnig gutes Team, trotzdem kämpft jeder für sich und will die besten Talente, aber wir sind nie respektlos. Wir wissen, dass wir alle dieselbe Mission haben, nämlich die Talente besser zu machen.
Die neue „The Voice“-Jury: Giovanni Zarrella, Ronan Keating, Shirin David, Bill & Tom Kaulitz © ProSieben/SAT.1/André Kowalski
Wie wirkt sich ein so freundschaftliches Verhältnis auf den Coachfight aus?
Ich glaube, je freundschaftlicher es wird, desto emotionaler und besser ist es für den Coachfight. Man traut sich einen Seitenhieb mehr. Am Anfang muss man erst einmal die Grenzen ausloten.
Mit welcher Taktik willst du die Talente in dein Team lotsen?
Man muss verschiedene Taktiken anwenden. Mal über die Emotion, mal über das Know-how, mal über die Erfahrung, mal über die Familie, mal sind es Dinge, die einen miteinander verbinden. Es gibt verschiedene Herangehensweisen und ich habe sie alle ausprobiert. Natürlich punkten wir Italiener auch immer mit unserem guten Essen. Wenn es sein muss, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt, dann sage ich: ‚Ich weiß, die anderen Coaches sind auch toll, aber bei mir gibt es noch die Lasagne von Mama Clementina obendrauf.‘ Spätestens da ist es vorbei. Meine Mutter muss noch nicht anbauen, aber es muss schon eine große und lange Tafel werden, um all diejenigen zu bedienen und glücklich zu machen, die ich in den Blind Auditions eingeladen habe.
In diesem Jahr könnt ihr Coaches euch gegenseitig blocken. Wie verändert das die Show?
Das Blocken ist etwas Neues, sehr Besonderes, sehr, sehr Lustiges und sehr Wichtiges. Mit dem Block kannst du einen Coach komplett aus dem Fight nehmen Ein Beispiel: Bei einem Talent das unfassbar gut ‚Life Is a Rollercoaster‘ von Ronan Keating singt, würde ich sofort Ronan blocken, weil ich vermute, dass es zu Ronan möchte. Es tut mir zwar dann leid, aber wenn es ein sehr, sehr gutes Talent ist und dieses Talent durch den Block in mein Team kommt, werde ich alles dafür tun, dass es sich bei mir wohlfühlt und weit kommt.
Wie fühlt es sich an, selbst geblockt zu werden?
Das ist echt hart, weil du dann jemanden da vorne stehen siehst, den du unglaublich gerne coachen möchtest, der vielleicht sogar die Möglichkeit hätte zu gewinnen. Und bei diesem Talent darfst du dann nicht mitgehen. Das bringt eine ordentliche Schärfe rein.
Mit welchen Mitteln möchtest du dein Team zum Sieg führen?
Ich glaube, dass man jedes Talent anders angehen muss. Ich möchte mein Team mit sehr viel Leidenschaft, sehr viel Know-how und Liebe zur Musik bis ganz nach vorne bringen. Ich möchte in meiner ersten Staffel bei ‚The Voice of Germany‘ das Siegertalent stellen. Und ich glaube, ich habe das Potenzial dazu im Team.
Was war bislang dein Highlight der Staffel?
Ein Highlight der Staffel ist jedes Talent, das uns überrascht. Ein weiteres Highlight ist, wie gut wir als Coaches zusammenpassen. Wie sehr wir uns respektieren, aber trotzdem in den Fight gehen. Und noch ein Highlight sind für mich die Performances mit einem Talent oder auch anderen Coaches auf der Bühne.
„The Voice of Germany“ ab 21. September immer donnerstags auf ProSieben und freitags in SAT. 1.