Wow, das hätten sich viele nicht getraut: Sängerin Kerstin Ott hat sich für PETA Deutschland ausgezogen. Sie möchte mehr Bewusstsein für Lebensmittel schaffen und auf grausame Tierhaltung aufmerksam machen. Ein mutiger Schritt für die Sängerin und die sonst so heile Schlagerwelt. Mit Schlager.de hat Kerstin exklusiv über die Kampagne und ihre Beweggründe gesprochen…
Du bist nackt in der PETA-Kampagne: War es schwer für Dich, Hüllen fallen zu lassen?
Ehrlich? Nein, gar nicht! Das Team war relativ klein und die Leute drumherum waren supernett. Da hab ich mich gleich wohlgefühlt…
Kerstin Ott hüllenlos in der aktuellen PETA-Kampagne © Marc Rehbeck für PETA
Warum ist Dir dieses Thema so wichtig?
Wenn ich jetzt mal von mir ausgehe, glaube ich, dass viele Menschen gar nicht das Bewusstsein haben, was sie da jeden Tag essen und wie Tiere eigentlich von uns Menschen ausgebeutet werden. Ich selber habe lange Fleisch und viele tierische Produkte gegessen. Im Laufe der Zeit bin ich dann vegetarisch geworden. Ich war kein großer Fleischesser, aber eine Werbung von PETA, die meine Frau gesehen hat, hat uns das Bewusstsein eröffnet. Karolina lebte da schon vegan, aber ich habe noch ein Jahr gebraucht, da ich ein leidenschaftlicher Käse-Esser war. Aber ich muss echt sagen, umso mehr ich mich mit dem Thema befasst habe, umso klarer wurde mir, dass das keine Möglichkeit ist, so weiterzumachen…
Respekt, dass Du das dann auch wirklich durchgezogen hast…
Heute ist der Gedanke, Milch zu trinken – also fremde Muttermilch – für mich ganz übel. Wenn ich nur daran denke… und ich glaube, es geht vielen Menschen so wie mir. Man ist nicht genug aufgeklärt, auch was die Haltung der Tiere angeht. Und was Bio eigentlich bedeutet. Das bedeutet ja nicht, dass die Tiere da ein geileres Leben haben und so… deshalb habe ich mich entschieden, vegan zu leben.
War die Umstellung denn sehr groß für Dich?
Da ich vorher eher weniger Fleisch gegessen habe, eher nicht. Man muss sich halt sehr mit seinem Essen beschäftigen. Aber die veganen Produkte, die es heute auf dem Markt gibt, sind sehr fortgeschritten. Vor drei, vier Jahren fand ich diese ganzen Fleisch-Geschichten auch nicht sehr lecker. Aber es gibt so tolle Produkte mittlerweile und deshalb kann ich das auch gut machen. Wenn ich mich jetzt beispielsweise nur von Salat ernähren müsste, wäre das für mich keine Option. Aber ich wusste eben nicht Bescheid. Ich dachte immer ‚Vegan, das kann ja nicht schmecken!‘. Und ich glaube, dass es vielen Menschen so geht. Dass sie sich damit nicht befassen. Ich kann nur empfehlen, das mal auszuprobieren. Man muss sich damit eben mal beschäftigen, aber nicht nur an das Tierleid denken, sondern auch mal an das Klima. Das ist ein große Faktor, warum wir alle mal umdenken sollten.
Vielen Menschen haben ja auch Sorge, dass sie ihren kompletten Kühlschrank neu bestücken müssen – Stichwort Gewohnheiten umstellen…
Ich kann dazu nur sagen, dass es die Industrie einem wirklich mittlerweile leicht macht. Klar, man muss sich eben damit beschäftigen. Aber es gibt ja mittlerweile riesige Regale voll mit Produkten, wo auch ‚vegan‘ draufsteht. Die ersten Einkäufe dauern dann natürlich ein bisschen länger. Aber irgendwann weiß man auch, wo alles steht und ich komme damit wirklich super zurecht. und ich bin echt kein Mensch, der Veränderungen mag – das muss ich hier klar betonen. Ich bin auch ein Gewohnheitstier und ich kann nur sagen, es ist echt einfach…
Also kein Schnitzel mehr für Dich?
Das hat ganz viel mit Geschmack zu tun. Wenn ich beispielsweise zum Catering komme und da gibt es dann EIN Essen – meist Thai Curry. Wenn man sechs Tage unterwegs ist und sechs Mal dasselbe isst, macht das ja auch keinen Spaß. Man muss sich auch darauf einstellen wollen, das ist ganz wichtig.