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Marie Reim über ESC-Sieg: „Das sollte auch mein Ziel sein“

Marie Reim tritt für Deutschland beim deutschen ESC-Vorentscheid 2024 an. Was ihre Eltern davon halten und welche Ziele sie hat.

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Michelle: Tochter Marie Reim geht mit auf Tour

Ihre Mama war selbst schon beim ESC, ihr Papa ist einer der größten Schlagerstars des Landes: Marie Reim, Tochter von Michelle und Matthias Reim trägt die Schlager-DNA in sich. Drum war es auf den ersten Blick zwar ein wenig überraschend, nach kurzer Überlegung aber doch folgerichtig, dass die 23-Jährige mit ihrem selbstgeschriebenen Song „Naiv“ um das deutsche Ticket für den ESC 2024 in Malmö kämpft. Am 16. Februar 2024 tritt Marie Reim in der ARD-Show „Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale 2024“ an. Im Gespräch mit „Schlager.de“ spricht Marie über ihren Song, ihre Chancen, und warum sogar Papa Matthias Reim ihren Song singen wollte.

Mit deinem Song „Naiv“ stehst du im deutschen Finale für den ESC 2024. Wie schätzt du deine Chancen ein?

 

Ich habe einen Song, an den ich fest glaube. Man hat nie die Garantie, dass ein Lied ein Hit wird, aber ich habe damals im Studio schon gemerkt, dass der Song etwas Besonderes ist und etwas Besonderes werden könnte. Und umso mehr ich mir Meinungen von anderen Menschen eingeholt habe, desto mehr hat sich das bestätigt.

 

Weißt du, mein Papa hat mir folgendes mit auf den Weg gegeben: Marie, egal was du machst in deinem Leben, es muss von Herzen kommen. Die Zuhörer merken, ob etwas echt ist, ob etwas von Herzen kommt. Und dann habe ich diesen Song geschrieben, der wirklich aus tiefstem Herzen kommt, der wirklich 100 Prozent purer Schlager ist. Und ich dachte mir: Naja, meine Eltern sind jeweils 100 Prozent Schlager, dann bin ich vermutlich 200 Prozent Schlager.

 

Logisch, du bist ja auch mit Schlager groß geworden.

Ja, ich höre Schlager, seit ich denken kann. Er ist in meinem Blut. Schlager ist das, was ich aus tiefstem Herzen vertrete. Dann habe ich mich eben entschlossen, mit diesem Song

anzutreten.

 

Gehst du mit dem Ziel in den Wettbewerb, zu gewinnen?

 

Ich hätte mich nicht bewerben dürfen, wenn ich jetzt sagen würde, ich glaube nicht daran, dass ich gewinnen kann. Aber ich muss einen Schritt nach dem anderen gehen. Ich werde hart arbeiten, viel üben und dann schauen, dass ich das Beste daraus mache. Gucken wir mal, wie weit ich komme.

 

Wann war dir klar, dass ‚Naiv‘ etwas für den ESC ist? Direkt bei der Aufnahme?

 

Das kam tatsächlich erst ein bisschen später. Ich habe mich jetzt nicht hingesetzt und gesagt, ich muss einen Song für den ESC schreiben. Der Song ist einfach passiert. Dann kam tatsächlich dieses ESC-Thema auf, weil es perfekt gepasst. ‚Naiv‘ ist genau das, was ich vertrete und fühle. Da dachte ich mir: Lass es uns probieren.

 

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Du hast gerade bereits deine Eltern angesprochen. Machst du dir Sorgen, wenn du ihnen deine Sachen vorspielst, dass sie sagen: Okay, Marie, das ist jetzt nicht so geil?

 

Ich hoffe von Freunden, oder auch meinen Eltern, dass ich, wenn ich ihnen einen Song vorspiele, eine ehrliche Rückmeldung erhalte. Ich habe schon um die 100 Songs in meinem Leben geschrieben. Und das sind nicht alles Hits geworden. Mein Vater und ich schicken uns regelmäßig Sachen. Zuletzt rief er mich an und meinte: Leck mich am Arsch, du bist so gut, von dir sollten sich alle in Acht nehmen. Und wenn mein Papa mir so ein Kompliment macht, dann ist das für mich wie Gottes Segen.

 

Was hat er zu „Naiv“ gesagt? 

 

Er hat gesagt: Marie, wenn du die Nummer nicht singst, dann singe ich die. Und das war für mich das Zeichen, dass ich sie schnell aufnehmen sollte (lacht).

 

Was hat deine Mama gesagt?

 

Sie sagte auch, dass das nur ein Erfolg werden kann. Es gab bislang keinen, der den Song kritisiert hat. Aber natürlich wird es auch Leute geben, denen meine Sachen nicht gefallen.

Umso mehr Erfolg man hat, desto mehr Neider und Hater kommen auch dazu. Aber ich meine, damit bin ich auch groß geworden. Damit kann ich umgehen. Hauptsache, ich bin glücklich mit dem, was ich mache. Das ist das Allerwichtigste.

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Hast du dir mal deine Konkurrenz angehört?

 

Ich finde das Wort Konkurrenz blöd, aber ja, es sind starke Mitstreiter dabei. Das ist auch gut so, sonst wäre es langweilig. Du musst auch bedenken, das ist der deutsche Vorentscheid, da müssen alle Acts Potenzial haben, sonst wären sie ja nicht ausgewählt worden.

 

Welchen Song fandest du am besten?

 

Das ist eine schwierige Frage, das ist alles so bunt gemischt. Allerdings ist auch viel Englisches dabei. Wäre doch schön, mal wieder einen deutschen Song zum ESC zu schicken.

 

Auch, weil wir in den vergangenen Jahren nicht so besonders abgeschnitten haben. Welche Erwartungshaltung hast du an dich selbst?

 

Es gibt bestimmt Leute, die sagen, ich hole uns jetzt den ersten Platz. Und ganz ehrlich, das sollte auch mein Ziel sein. Und das ist es bestimmt irgendwo auch. Aber ich glaube, wichtiger als dieses Konkurrenzdenken ist einfach, dass man die Zeit auf der Bühne genießt, Spaß hat, und aus tiefstem Herzen strahlt. Ich glaube, Sympathie ist ein ganz wichtiger Punkt. Die Leute merken auch, wenn du irgendwas nicht genießt. Für mich ist es einfach eine tolle Erfahrung.

 

 

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Bist du aufgeregt bei dem Gedanken vor ganz Europa zu singen?

 

Ja, total. Mein Papa hat heute noch vor jedem Konzert Lampenfieber. Bei mir hat es sich bei manchen Auftritten gelegt. Aber das wird auch nochmal eine ganz andere, krassere Nummer. Aber ich liebe Herausforderungen. Ich freue mich da richtig drauf. Da ist mehr Vorfreude als Angst.

 

Dein Papa hat gewisse Routinen vor jedem Auftritt, spielt auf dem Tablet, trinkt ein Bier. Hast du auch so etwas?

 

Ich brauche einfach meine Ruhe.

Ich bin echt immer offen und ansprechbar für alle Leute. Aber so ein, zwei Minuten vorm Auftritt muss ich einfach in mich gehen. Dann gehe ich nochmal den Text durch. Dann übe ich nochmal die hohen Töne und gucke, ob alles sitzt. Dann atme ich ein paar Mal tief durch, und dann gehe ich raus. Das ist mein derzeitiges Ritual. Aber mal gucken, wie sich das jetzt vielleicht in den nächsten Jahren auch verändert.

 

Stefan Raab war bei Lenas ESC-Sieg so etwas wie ihr „Bodyguard“. Wen würdest du zur Unterstützung mitnehmen?

 

Meine Freunde sind mir unfassbar wichtig und meine Pateneltern auch. Natürlich wäre es cool, wenn meine Eltern mit nach Schweden kommen würden. Aber sie sind halt auch Künstler, die wahrscheinlich jedes Wochenende einen eigenen Job haben. Deswegen mal gucken, inwiefern das umsetzbar ist.

 

Aber ansonsten wären für mich, für mein Herz, meine Freunde unfassbar wichtig, mit denen ich diese ganze Musikkarriere gestartet habe und mit denen ich die Songs geschrieben habe. Natürlich meine Pateneltern, die haben mich durch die schwersten Zeiten im Leben begleitet. Und die waren damals, als ich 2001 mit meiner Mama in Kopenhagen war, auch dabei. Jetzt könnte sich der Kreis 23 Jahre später schließen, das wäre sehr schön.

 

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