Heikle Themen zu thematisieren – das ist für den Sänger und Songwriter Mark Ed kein Problem. Seine neue Single „Das bin ich“ ist ein neuer Vorgeschmack auf das Album, welches leider wegen Corona zwar immer wieder verschoben wurde, aber dennoch nicht aufgehoben ist. In „Das bin ich“ geht es um Anfeindungen, Gewaltausbrüche und Mobbing. Mark selbst hat darüber viel zu erzählen. Grund genug, mal bei ihm nachzufragen, wer ihn so inspiriert und warum es wichtig ist, über solche Themen offen zu sprechen.
Mark, Deine neue Single behandelt Themen, die gerade in der jetzigen Zeit wichtiger denn je sind: Gewalt, Mobbing, Anfeindungen… das ist mutig, denn in der Schlagerbranche geht es ja fast immer um die heile Welt. Wieso wagst Du Dich trotzdem an diese Themen?
„Ich habe mich während des Lockdowns im Frühjahr einfach hingesetzt und Ideen verarbeitet. Zu dieser Zeit waren in den Medien so viele Berichte über homophobe Gewalttaten in Berlin, Paris und auch Zürich, wo ich ja lebe. Dazu dann noch diese ganze Online-Haterei, die Kerstin Ott und ihre Partnerin Karolina auch unter euren Posts schon abbekommen haben. Ich denke, dass die Schlagerwelt durchaus bereit ist, auch solch ein Thema einmal anzupacken und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich mir damit nicht nur Freunde verschaffe. Aber vielleicht kann ich auch dem einen oder anderen zeigen, dass ich ja doch recht ’normal‘, ja eigentlich fast langweilig bin.“
Gibt es jemanden, der Dich diesbezüglich besonders inspiriert hat?
„Nach meinem Auftritt bei der Zürich Pride vor 5000 Menschen im letzten Jahr wurden zwei junge Männer auf offener Strasse verprügelt- weil sie schwul waren. In der Neujahrsnacht dasselbe Spiel wieder. Somit sind wohl diese unschuldigen Menschen die Helden und die Inspiration dieses Songs! Bei solchen Meldungen frage ich mich, wo leben wir? Was soll das? Und genau das habe ich in diesem Song einfach einmal verarbeitet, aber er ist fröhlich und temperamentvoll und soll in erster Linie natürlich unterhalten. Aber eben vielleicht auch ein wenig zum Nachdenken anregen.“
Was möchtest Du uns mit dem Titel sagen?
„Niemand muss alles und jeden gut finden, mir geht es da nicht anders aber aber lasst doch bitte jeden so leben, wie er will – solange er niemandem Schaden zufügt, ist doch alles wunderbar. ‚Das bin ich‘ soll einfach ein Aufruf zu mehr Toleranz, Lockerheit und ganz viel Liebe unter den Menschen sein – also letztendlich doch wieder ein ‚Schlagerklischee‘.“
Das Release-Datum hast Du Dir ja aus einem bestimmten Grund ausgesucht…
„Richtig! Der Song kommt heute, am 9. Oktober raus – zwei Tage vor dem Coming Out Tag, der weltweit Menschen dazu bewegen soll, zu sich selbst zu stehen. Jedes Jahr nehmen sich sehr viele junge Menschen das Leben, nur weil sie sich nicht trauen, sich selbst zu sein. Ist das nicht schlimm? Ich hatte da echt viel Glück zu meiner Zeit und muss sagen, ich habe bis heute deswegen nie ein Problem gehabt. Dass es online mal einen dummen Kommentar gibt, geschenkt, da stehe ich darüber. Aber auch das kann nicht jeder und man sollte sich dessen bewusst sein, dass man mit derartigen nichtigen Angriffen jemanden bis in den Suizid treiben kann. Und deswegen nehme ich, wenn ich online einen Kommentar finde, das Heft in die Hand und schreite ein. Niemand darf deswegen oder wegen seines Äusseren, etc. einem Angriff ausgesetzt werden. Das bin ich!“
Schaut Euch hier das Video von Mark Ed „Das bin ich“ an:
[schlager_videobox id=“128080″ title=“Hier klicken“]