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Mary Roos über den schwierigsten Auftritt ihres Lebens: „Ich wurde erpresst“

Alle Zeichen standen auf Sieg. Der ESC 1984 hätte für Mary Roos ein Triumph werden sollen. Doch der Abend führte zum schwierigsten Auftritt ihrer Laufbahn.

Mary Roos beim WDR 2022
© Mary Roos beim WDR 2022, Foto: IMAGO/Panama-Pictures

„Männer haben Angst vor mir“

Mary Roos gilt als Grande Dame des deutschen Schlagerwelt, dabei ist sie für diesen Titel eigentlich viel zu bodenständig. Von Diva und Allüren bei keine Spur. „Helene Fischer aus der Bronzezeit“ wird sie von Kabarett-Partner Wolfgang Trepper liebevoll genannt. Sie lacht herzlich darüber, schließlich kann Mary Roos tatsächlich auf eine erfolgreiche, aber auch aufregende Karriere zurückblicken…

Mit dem aktuellen Bühnenprogramm „Mehr Nutten, mehr Koks, scheiß auf die Erdbeeren“ füllt sie erneut Theatersäle. Aber es gab auch herbe Tiefschläge in ihrer Laufbahn. Dazu gehört ihr Auftritt beim Eurovision Song Contest 1864 in Luxemburg.

+++ Mary Roos wird deutlich: „Das ist furchtbar“ +++

Der ESC 1984 war der schlimmste Auftritt ihres Lebens

Es war das zweite Mal, dass sie die deutschen Farben beim Grand Prix Eurovision de la Chanson – so der Name des Wettbewerbs damals – vertrat. 1972 wurde sie mit „Nur die Liebe lässt uns leben“ überraschend Dritte. „Aufrecht geh’n“ (Musik Michael Reinecke, Text Michael Kunze) ist ein kraftvoller Emanzipationsschlager über eine Frau, die nach einer gescheiterten Beziehung nicht verzweifelt. Bei den Wettbüros galt Mary Roos 1984 als Mitfavoritin auf den Sieg. Dann ihr Auftritt mit Startnummer 14, live gesungen, noch dazu mit großem Orchester.

Doch die damals 35-Jährige wirkt völlig von der Rolle. Obwohl sie die Töne trifft, wirkt sie verunsichert, ihre Miene fast versteinert. Es ihr anzusehen: Mary fühlt sich nicht wohl. Ganz und gar nicht wohl.

Lange hat sie verheimlicht, was hinter diesem vermasselten Auftritt steckt. In ihre Biographie „Aufrecht geh’n – mein liederliches Leben“ enthüllt sie die ungeheuerlichen Vorgänge hinter den Kulissen, die sich unmittelbar zuvor an diesem 5. Mai 1984 in ihrem Hotel abspielten.

Mary Roos: Sie wurde erpresst

Zu dieser Zeit war sie mit dem Hamburger Musiker Werner Böhm (78) alias Gottlieb Wendehals verheiratet („Polonäse Blankenese“). Am Nachmittag erreichte sie ein verhängnisvoller Anruf : „Eine Freundin von meinem Mann hat bei mir angerufen und gesagt, sie erwarte ein Kind von ihm“, erzählt sie. Ein Schock! Das war noch nicht alles, die Unbekannte verlangte Geld, sonst würde sie an die Presse gehen. Marys Schwester Tina York war damals bei ihr. Sie sagte: „Du bist weiß wie die Wand!“

+++ Mary Roos ganz sicher: Das wird ihr letzter Auftritt! +++

„Ich habe lange Jahre nicht darüber gesprochen“, erzählt sie Sängerin über die Momente vor ihrem ESC-Auftritt. „Dann da raus gehen, wo 200 Millionen Leute am Fernseher sitzen – ich glaube das war das Schwierigste, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Ausgerechnet mit dem Lied ‚Aufrecht geh’n.‘ “ Eine Ironie des Schicksals.

Mary Roos und Ehemann Gottlieb Wendehals ( alias Werner Böhm) Glückliche Zeiten: ESC-Ikone Mary Roos und ihr Ex- Ehemann Gottlieb Wendehals (alias Werner Böhm, 78)

Beim ESC sprang nach dem verpatzen Auftritt nur ein 13. Platz heraus. Die Ehe mit Werner Böhm hielt noch einige Jahre. 1986 wurde ihr gemeinsamer Sohn Julian geboren, aber die Beziehung zerbrach endgültig drei Jahre später. Heute hat Mary Roos ihrem Ex und seinen Eskapaden längst verziehen.

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