Michael Wendler hat sein Comeback-Start für Zürich angekündigt. Zürich (402.000 Einwohner) – das klingt ja gleich wie München oder Berlin. Aber Pustekuchen. Der wahre Ort ist 384.000 Einwohner kleiner.

DAS nennt Michael Wendler einen „gleichwertigen Ersatztermin“? Statt das durch ihn geplatzte „Schlager unter Palmen“-Festival auf Kreta, mit zahlreichen echten Schlagerstars, sollte sein Comeback-Start in Zürich sein. Doch Zürich ist nicht gleich Zürich: Genau genommen tritt er in einem Schwurbler-Lokal im Kanton Zürich, in Volketswil, auf. Ein Kanton ist vergleichbar mit den Bundesländern in Deutschland. Und Volketswil? Eine Gemeinde im Bezirk Uster, östlich von Zürich. 18.000 Einwohner. In einem Grußwort auf der Homepage von Volketswil heißt es: „Unsere Gemeinde ist dank der guten Infrastruktur und einem interessanten Vereinsleben der ideale Ort für Bildung, Wirtschaft, Kultur und Freizeit.“

[articlequote quote=“Der Wendler ist der größte Musiker seit Goethe.“ copyright=“Corona-Leugner & Wendler-Veranstalter Daniel Stricker“]

Der Absender dieser Botschaft: Jean-Philippe Pinto. Und weil Volketswil in der Schweiz liegt, darf der sich Gemeindepräsident nennen, nicht einfach Bürgermeister, wie bei uns in Deutschland. Die Schweiz, berühmt für ihre Schweizer Uhrwerke, tickt halt ein wenig anders. Deshalb darf der Schwurbel-Veranstalter, der den Wendler in sein Lokal, das mal ein Tanzsalon war, holt, auch solche Sätze produzieren: „Der Wendler ist der größte Musiker seit Goethe. Ihm eine Plattform bieten zu dürfen, ist eine Ehre für jeden Veranstalter.“ Der das zum Schweizer Nachrichtenportal „nau.ch“ sagt, heißt Daniel Stricker. Er ist einer der auffälligsten Corona-Leugner bei unseren Nachbarn.

Michael Wendler ist zumindest (noch) kein Sicherheitsrisiko

Ob es an Bildungsferne liegt, oder Stricker auch in Sachen Goethe lieber seine eigene Wahrheit strickt, ist eher unerheblich. Was klar sein sollte: Goethe war kein Musiker. Goethe war ein Dichter. Er wäre gerne auch Musiker geworden. Aber die meisten Singspiel- und Opernarbeiten Goethes scheiterten kläglich.

Am 4. Mai 2024 soll der Wendler in dem ehemaligen Tanzlokal also sein „großes“ Comeback feiern. In einer „nau.ch“-Umfrage haben Leser darüber abstimmen können, ob sie den Wendler an diesem Tag im kleinen Volketswil bejubeln werden. Das Ergebnis: 90 Prozent wollen den Wendler nicht sehen. Vielleicht ist der Gemeindepräsident auch deshalb so gelassen, wenn er gefragt wird, ob Sicherheitsmaßnahmen für das Wendler-Comeback geplant sind. Laut Pinto sind „keine Extra-Sicherheitsmaßnahmen für den Tourauftakt geplant“. Was können wir nun festhalten? Hört sich nach einem standesgemäßen Comeback des Wendlers an. Passt.