Am 04. Oktober 2019 ist es endlich wieder soweit und die neue CD-Produktion mit dem spannenden Titel „Feuervogel flieg“ wird erscheinen. Auf diesem neuen Album der Kastelruther Spatzen erzählen sie wieder emotionalen und selbsterlebten Geschichten, wie man es von ihnen seit Jahrzehnten gewohnt ist. Dazu haben sich die Spatzen bis heute ihren ureigenen Musikstil beibehalten, der bei den Menschen immer noch sehr gut ankommt. So ist ihr Erfolgsgeheimnis, dass sie eben nicht nur über die heile Welt, sondern auch über die Helden des Alltags oder aber die tragische Lebensgeschichten besingen. Zu dem neuen Album „Feuervogel flieg“ haben wir für Euch exklusiv den Frontmann der Kastelruther Spatzen, Norbert Rier, zu einem interessanten Interview getroffen.
Eure neue CD mit dem Titel „Feuervogel fliegt“ ist wieder ein wundervolles Album mit tollen Texten aus dem Leben geworden. Weshalb ist genau dieser Titel zum neuen Albumtitel geworden? Wie entstand diese märchenhafte Geschichte vom Feuervogel?
„Mit diesem Lied wollten wir wieder ein wenig mit der Zeit gehen, dabei möchten wir aber auch schon weiterhin unserer Linie treu bleiben. Dieses Lied ist einfach auch vom Rhythmus ein wenig mehr Schlager geworden – somit auch ein Stück moderner. Ein Thema, dass sicherlich auch viele betrifft, die einsam und alleine sind und ein wenig die Erinnerung von früher Revue passieren lassen möchten. Damit handelt es sich um einen alten Mann, der unter Bäumen sitzt und über seine früheren goldenen Jahre zurückdenkt. Der einfach, in der Fantasie, einen Vogel versucht, diese Botschaft mitzugeben, der seine Erinnerungen, Träume und Wünsche in die Welt hinaustragen soll. Von der neuen Produktion sind es wieder viele neue Lieder mit interessanten Themen geworden.“
Im Titel „Der letzte Bolero“ singst Du wieder zusammen mit Valentin Silbernagl, das in den letzten Jahren schon zu einer kleinen Tradition auf den Alben geworden ist. Wie kam es dazu, mit ihm gemeinsam diesen Song als Duett zu singen?
„Wir haben mittlerweile schon zwei Lieder gemeinsam aufgenommen, die wir von unseren großen Vorbildern versucht haben zu covern. Damals das erste Lied, was ich mit Valentin zusammen gesungen habe, war von Drafi Deutscher, der ja leider schon verstorben ist ‚Wenn man liebt‘. Der zweite Song stammt von den Flippers, die für mich schon immer ein großes Vorbild waren, und so war auf dem letzten Album der Titel ‚Liebe ist nicht nur eine Nacht‘ vertreten. Dieses Lied von den Flippers war eigentlich damals schon für uns komponiert gewesen, aber zu damaligen Zeiten hat unser Produzent es leider abgelehnt, weil es angeblich zu modern war. Jetzt auf der neuen CD mit dem Titel ‚Der letzte Bolero‘ ist es ein sehr schönes Lied geworden. Dabei ist es auch sehr passend, dass Valentin die tiefe Stimme singt und ich die Hohe. Dass wir dies so aufgenommen haben, freut mich ganz besonders.“
Eine wunderschöne Ballade sind „Die Helden des Alltags“ – ein toller Song für die Leute, die so wichtig im Leben sind, aber dennoch einfach viel zu oft vergessen werden. Wie sehr lag Dir dieser Song am Herzen, ihn für das neue Album aufzunehmen?
„Der lag mir ganz besonders am Herzen, denn ich bin selber noch aktiv bei der Feuerwehr als Feuerwehrmann tätig. Da ist es immer beeindruckend, dass eben viel zu oft vergessen wird, wie Menschen ihre Freizeit dafür opfern, um ehrenamtlich mitzuhelfen. Sei es bei der Bergrettung oder eben den Feuerwehren. Aber vor allem, wie es bei dem Lied auch heißt, da ist eine Mutter, die ihr Kind alleine erzieht. Dies sind dann wirklich die wahren Helden des Alltags, denen man nie genug danken kann. Wenn diese Menschen ihr Leben für andere aufs Spiel setzen, um zu helfen, ist dies einfach großartig. Deshalb sollten viele mal darüber nachdenken, auch solchen Leuten immer wieder zu danken, dass sie anderen Leuten helfen. Was ich mit diesem Lied unbedingt anregen möchte.“
Hier geht es weiter mit dem Interview:
„Es gibt uns noch“ ist eure grandiose Reaktion auf die vielen Fragen, wann Ihr endlich aufhört. Aber Ihr steht zu recht noch immer auf der Bühne. So habt Ihr auch nie Eure Musikrichtung verändert und seid Eurer Linie immer treu geblieben. Wie schwer ist es dabei in der heutigen Zeit, sich in der Volksmusik-/Schlager-Branche seit vielen Jahren behaupten zu können?
„Es ist immer wieder ein harter Kampf – so wie auch im Leben. Dabei ist es wie ein Wellengang, mit viele Höhen und Tiefen. Diese Art von Musik ist mal vor Jahren extrem rauf und runter gespielt worden, wo es auch noch viele Sendung im TV gegeben hat, wie zum Beispiel der Grand Prix der Volksmusik, den wir damals 1990 gewonnen haben. So versuchen wir auch immer mal wieder, was Neues auszuprobieren und auch ein wenig moderner zu werden. Dabei soll es halt doch nicht zu sehr von unserer Richtung abweichen, um so unserer Linie treu bleiben. Dabei haben wir damals mit dem Lied ‚Ich schwör‘ angefangen. Genau auf dieses Lied haben uns viele junge Leute angesprochen und so haben wir auch auf der neuen CD Lieder drauf, die ein wenig moderner geworden sind. Wir hoffen, dass dies bei den Fans gut ankommt. Mit den Lied ‚Es gibt uns noch‘ ist es mit zunehmenden Alter so, dass es bei mir Silvester bereits 40 Jahre werden, die ich jetzt bei den Spatzen bin. Solange es uns noch Freude macht und wir es gesundheitlich schaffen, machen wir gemeinsam Musik, den man weiß ja nie was auf einen zukommt. Es gibt einfach nix Schöneres. Denn, was man selber gerne macht, um anderen Leuten eine Freude zu machen.“
Hat für dieses neue Album auch wieder Albin Gross einen Song beigetragen?
„Genau wie auch bei jeder Produktion hat er einen Titel dazu beigetragen, so auch wieder bei diesem neuen Album. Da hat er eben genau diesen einen Titel ‚Es gibt uns noch‘ geschrieben. Wie er es auch genau von sich aus weiß, wie oft uns immer wieder diese Frage gestellt wird und so ist dieser Song perfekt aus unserem Leben gegriffen.“
Wie schaffst Du es immer wieder, Deine Familie sowie die Landwirtschaft mit Deiner Haflinger Zucht und die Tourneen mit den Spatzen unter einen Hut zu bekommen? Ist dies nicht manchmal sehr anstrengend alles zu organisieren?
„Es ist sicherlich nicht immer so einfach, aber es auch ein positiver Stress, denn ich bin mit Leidenschaft noch Landwirt. Wo ich mich auf meine große Leidenschaft der Haflinger Zucht spezialisiert habe. So haben wir auf den Hof auf Jungvieh und Aufzucht umgestellt, da ich auch noch ein paar Rinder habe. Im Sommer machen wir seit etlichen Jahren immer gezielt zwei bis drei Monate Pause – von Juni bis August. Man muss es einfach gut organisieren und wenn die Familie mithilft, funktioniert dies ganz gut. Obwohl meine Kinder bereits ausgezogen sind. Dennoch hoffe ich einmal, dass Alexander, der ja auch schon ein wenig in der Schlagerbranche unterwegs ist, später mal den Hof übernimmt. Wo ein Wille ist, ist auch immer ein Weg, und so kann ich behaupten, dass ich zwei Hobbys zum Beruf machen konnte. „
Wie geht es Dir aktuell gesundheitlich – nach Deiner Herz-Operation? Hast Du Dich mittlerweile wieder gut erholt?
„Ich bin da Gott sei Dank recht zufrieden, die Operation liegt jetzt knapp zwei Jahre zurück, genauer gesagt war es am 19.10.2017. Da wurde ich damals an der Herzklappe operiert, dies war auch allerhöchste Zeit. Dabei ist mir auch bewusst geworden, wie schnell es eben passieren kann. So schätzt man es so noch intensiver zu leben. Dabei wird einem bewusst, dass man mit zunehmendem Alter, so wie ich jetzt nächstes Jahr 60 werde. Dabei sollte man es auch ein wenig ruhiger angehen und wenig zurückschalten. Wenn es wieder mit der Gesundheit passt, läuft man schnell wieder Gefahr, dass man zu viel Gas gibt. Man sollte einfach mehr auf seinen Körper hören und wichtig dabei ist, sich nicht zu viel stressen lassen. So heißt auch ein Lied auf der neuen CD ‚Ich muss gar nichts aber ich kann‘ – dies passt genau auf mich. Allerdings musste ich nur noch versuchen, für mich so um zusetzten, weil ich bin einer der es wirklich immer allen recht machen möchte, deshalb auch oft viel Stress habe, um eben dann viel öfter mal ‚Nein‘ zu sagen. Wenn man dann aber sieht, dass man oft mit Kleinigkeiten Leuten Freude machen kann, gibt das einem selber auch sehr viel.“
Hier geht es weiter mit dem Interview:
Im Oktober feiert Ihr bereits euer 35. Kastelruther Spatzen- Fest in Kastelruth. Hättet Ihr dies damals jemals erwartet, dass sich dies zu so einer langen Tradition fortsetzt?
„Nein überhaupt nicht! So kann ich mich noch daran erinnern, wo ich damals zu den Spatzen kam. Da hätte keiner von uns jemals gedacht, dass dies so lange anhalten würde. Es hat sich so vieles ergeben und im richtigen Moment haben wir zum Glück das Richtige gemacht. Damals, wo wir 1990 den Grand Prix gewonnen haben, haben sich eben durch die Grenzöffnung 1989 viele Tore auch für uns geöffnet. Unser Hauptmerkmal ist immer gute Auftritte zu machen, dass die Leute es genießen können und anschließend zufrieden nach Hause gehen können. Wenn die Leute nach einem Konzert zu uns kommen und sich für den schönen Abend bedanken, dann hat man alles erreicht, was man als Musiker gerne erreichen möchte. Das es einfach auch so lange anhält, ist eben, weil wir eine tolle Gruppe sind mit, Gott sei Dank, wenig Wechseln an Musikern.“
Wie wichtig ist Euch noch, nach den vielen erfolgreichen Jahren, Eure Fan-Nähe?
Wir haben das Glück gehabt, uns eine große Fangemeinde mit treuen Fans aufzubauen. Dabei sage ich immer wieder, man darf nie vergessen, ‚Danke‘ dafür zu sagen. Die Fans braucht man einfach in der Branche, wie die Luft zum Atmen. Auch heuer haben wir wieder bei unserem 35. Spatzen-Fest viele Fanclubs eingeladen, die wir besonders für die lange Treue auszeichnen möchten. So möchten wir ihnen eben auch ein Zeichen der Dankbarkeit zurückgeben. Wir geben auch immer Autogramme und Fotos nach den Konzerten, wo wir zeigen können, dass wir eben ganz volksnah und normale Leute sind. Das war mir persönlich immer sehr wichtig.
Ihr geht ja wieder auf große Tournee durch viele Städte Deutschlands. Auf was dürfen sich da die Fans wieder von Euch freuen?
Genau, zuerst kommt noch im Herbst die Tournee, dann machen wir wieder die Weihnachtstournee und im Frühjahr mit dem neuen Album auf Tournee. Immer mit schönen Bühnenaufbau dabei, mit Videoeinspielungen sowie Fotos aus unserer Region. Die wieder jeweils passend zu den Liedern ausgesucht werden. Dabei hoffen wir, dass es für jeden wieder ein tolles Konzerterlebnis wird.
Vielen lieben herzlichen Dank an Norbert Rier von den Kastelruther Spatzen für dieses sehr interessantes und ausführliches Interview. Wir wünschen Euch damit wieder ganz viel Erfolg!