Wir sind nicht mehr Papst! Unser „Bene“ ist tot. Papst Benedikt XVI., emeritierter Papst (sowas wie Papst im Ruhestand), Deutscher (geboren im bayerischen Marktl), Priesterweihe am 29.6.1951 in Freising, Kardinal seit 1977, 1981 von Papst Johannes Paul II. als Präfekt der Glaubenskongregation nach Rom berufen. Von 2005 bis 2013 war er der „Papa“ (italienisch für Papst) aller katholischen Christen. „BILD“ titelte: Wir sind Papst! Jetzt ist er bei seinem Herrn. Bei Gott.
Papst Benedikt XVI., am 16. April 1927 als Joseph Aloisius Ratzinger geboren, war nach Gregor V. (996) der zweite bayerische Papst und nach Coelestin V. (1294) der zweite Papst der Geschichte, der freiwillig von seinem Amt zurücktrat. Der Grund: Er könne den Aufgaben seines Amtes nicht mehr gerecht werden, wie er sagte. Seit seinem Rücktritt lebte Benedikt zurückgezogen in dem Kloster Mater Ecclesiae (lateinisch für Mutter der Kirche) in der Vatikanstadt. Um ihn kümmerten sich Erzbischof Gänswein, Privatsekretär des Papstes, der der wegen seines Aussehens und seines Charismas auch „George Clooney“ des Vatikans genannt wurde, und vier Haushälterinnen kümmern sich um ihn. Schwestern vom Orden der Salesianerinnen liefern Obst, Gemüse und frische Blumen aus dem Klostergarten. Benedikt, dem Schlagerstar Anita Hofmann ihre kirchliche Heirat mit Chrsitian Filip zu verdanken hat, galt als Kirchen-Konservativer. Als Präfekt der Glaubenskongregation für den priesterlichen Zölibat, trat er unter anderem gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen ein. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Das gilt auch für den (im kirchlichen Sinne) Nachfolger von Petrus und Stellvertreter Christi. Umstritten sein Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Dabei hatte Benedikt sogar strenge Regeln für den Umgang mit Tätern eingeführt. Allein in der zweiten Hälfte seines Pontifikats wurden über 500 Priester in den Laienstand versetzt, was auch den Verlust der kirchlichen Altersbezüge bedeutet.
Papst Benedikt konnte schon an der Beerdigung seines Bruders nicht mehr teilnehmen
In den letzten Monaten war Benedikt sehr schwach. Gänswein im April 2022 zu „BILD“: „Benedikt kann kaum noch sprechen, flüstert nur noch. Zweimal die Woche kommt ein Logopäde zu ihm, der ihm hilft, das Sprechen nicht ganz zu verlernen. Aber nur wer täglich mit ihm zusammen ist, kann ihn noch verstehen.“ Sorgen um die Gesundheit des Papstes gab es schon jahrelang. 2020 besuchte er seinen sterbenden Bruder Georg Ratzinger, der ebenfalls Priester war, in Bayern. Da saß Benedikt bereits im Rollstuhl. Nur wenige Tage nach dem Treffen am 1. Juli 2020 der beiden Brüder, starb Georg Ratzinger. Zu seiner Beerdigung am 8. Juli konnte Benedikt nicht mehr kommen. Wie jeder Papst hatte auch Papst Benedikt XVI. ein Wappen. Darin ist ein Pallium zu sehen, ein typisches liturgisches Zeichen des Heiligen Vaters. Es deutet auf die Aufgabe hin, Hirte der ihm von Christus anvertrauten Herde zu sein. Der Hirte ist für immer gegangen.