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Peter Maffay über seine Schlagerzeit: „Zum Teil sehr eklig und schmierig“

Heute hat sich Peter Maffay als Rockmusiker einen Namen gemacht. Doch seine anfängliche Zeit als Schlagerbursche war nicht immer einfach.

© IMAGO/Eibner-Pressefoto/Joerg Nieberga

Peter Maffay: Jetzt gibt es ihn in Miniaturformat!

Mit „Du“ landete Peter Maffay im Sommer 1970 seinen ersten Nummer-1-Hit – und wurde schlagartig zum Star. Damals sang er sich als junger Schlagerboy in die Herzen des Publikums. Heute, Jahrzehnte später, kennt man ihn als Rockmusiker, der mit seinen Songs ganze Stadien füllte. Erst vor wenigen Monaten verabschiedete sich der Musiker mit seiner „Farewell“-Tour von der großen Bühne.

Doch bis zu seiner künstlerischen Neuausrichtung war es ein weiter Weg.

Peter Maffay blickt auf den Anfang seiner Karriere zurück

Im Gespräch mit der „Zeit“ blickt Maffay ehrlich auf seine frühen Jahre zurück und spricht dabei auch über die Schattenseiten des Erfolgs: „Einmal im Monat begegnete man sich bei der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck. Jeder Auftritt schlug sich im Umsatz nieder, wenn das Lied halbwegs in Ordnung war. Es gab zu der Zeit ja kaum Musiksendungen. Es ging um Kohle.“

Für den jungen Künstler zählte damals vor allem eines: Überhaupt erst Fuß zu fassen. „Musik war mein Traum – ein Leben frei von Fremdbestimmung, mit meiner eigenen Perspektive. Mein Rüstzeug für ein bürgerliches Leben war denkbar schlecht, ich hatte kein einziges Zeugnis in der Tasche und auch keine Lust auf normale Arbeit. Deshalb musste ich einen Schallplattenvertrag haben. Dafür hätte ich alles gesungen. Und ich glaube heute, dieser Weg war nicht so schlecht.“

Doch das Schlagergeschäft hinterließ Spuren.

Peter Maffay störte sich an Schlagerbranche

Maffay störte sich zunehmend an der Oberflächlichkeit der Branche: „Da wurde vor allem das Bankkonto verändert. Eine unheimliche Eitelkeit war im Spiel, man musste zeigen, was man hatte.“ Ganz anders sei es später in der Rockmusik gewesen – mit neuen Maßstäben, anderen Persönlichkeiten und vor allem einer stärkeren inhaltlichen Tiefe.

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Auf die Frage, ob er sich damals in Hecks Hitparade fehl am Platz fühlte, antwortete Maffay offen: „Damals und auch später, in anderen Situationen, hat mich diese Form von Prostitution gestört. Also, wie sülze ich jemanden ein, wie weit gehe ich, um auf Biegen und Brechen zu gefallen? Das war zum Teil sehr eklig und schmierig.“

Das Interview mit Peter Maffay entstand anlässlich seines 60. Geburtstags.