Schützt Reichtum, Ruhm und Macht vor dem Gesetz? Das mögen einige Normalsterbliche vielleicht denken, aber selbst Mitglieder von Königsfamilien sind nicht davor gefeit. Sobald ein Skandal an die Öffentlichkeit gelangt, müssen sich selbst Blaublüter vor dem Volk und im schlimmsten Fall auch vor Gericht verantworten. Und auch wenn es manchmal gar nicht erst zu einer Anhörung oder gar Verurteilung kommt: sobald Dreck am Stecken ist, vergisst das die Allgemeinheit in der Regel nie…
Prinzessin Anne
Die einzige Tochter der im letzten Jahr verstorbenen Queen Elizabeth II. wird im britischen Volk seit jeher äußerst geschätzt. Dass sie sagt, was sie denkt, dabei aber immer pflichtbewusst bleibt, haben in den letzten Jahrzehnten einiges zu ihrer Beliebtheit beigetragen. Dem konnte bisher auch ihr Vorstrafenregister nichts anhaben. Prinzessin Anne musste sich 2002 nämlich aufgrund eines Verstoßes gegen das britische Kampfhunde-Gesetz vor Gericht verantworten. Bullterrier-Dame Dotty war damals nicht angeleint und hatte einen sieben und einen zwölf Jahre alten Jungen attackiert. Prinzessin Anne bekannte sich laut britischen Medien schuldig und musste insgesamt 898 britische Pfund zahlen. Darunter u.a. die Gerichtskosten sowie ein Schadensersatz in Höhe von 250 Pfund. Bereits 2001 habe sie ihren Führerschein wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung für einen Monat abgeben müssen, kassierte fünf Punkte und musste eine Geldstrafe von 400 Pfund zahlen. Dies berichtete der britische „Guardian“.
Ex-König Juan Carlos
Als Juan Carlos I. 2014 abdankte, tat er dies angeblich nicht ganz aus eigenen Stücken. Vielmehr wurde seine Regentschaft von Skandalen so überschattet, dass er sich zu einem Rücktritt vermutlich gezwungen sah und seinem Sohn, Felipe VI. den Thron überließ. Darunter Vaterschaftsklagen von etlichen Affären, Elefantenjagden in Botswana sowie der Skandal um seinen Schwiegersohn Iñaki Urdangarí wegen Urkundenfälschung und Veruntreuung von Spendengeldern. Als 2020 dann auch noch Korruptions- und Steuerhinterziehungsvorwürfe öffentlich wurden, verließ er Spanien und lebt seitdem in Abu Dhabi, wo er Medienberichten zufolge Anfang 2023 auch seinen 85. Geburtstag gefeiert hat. Mittlerweile hat die spanische Justiz alle Ermittlungen gegen den ehemaligen König u.a. wegen Verjährung fallengelassen, ganz vergessen sind seine Straftaten und Eskapaden im spanischen Volk jedoch nicht. Dies spürt vor allem sein Sohn, König Felipe VI., der Umfragen der Online-Zeitung „El Español“ zufolge zwar beliebter ist als sein Vater. Das junge Volk wünscht sich langfristig gesehen jedoch vielmehr eine Republik mit einem demokratisch gewählten Oberhaupt.
Iñaki Urdangarí
Der ehemalige spanische Handballspieler war aufgrund seiner Heirat mit Cristina von Spanien bis 2015 Herzog von Palma. Der Titel wurde ihm damals aufgrund einer Anklage wegen Steuerbetrugs entzogen. Seine Noch-Ehefrau, die Tochter des früheren Königs Juan Carlos, musste sich wegen Beihilfe ebenfalls vor Gericht verantworten und riskierte damals eine Haftstrafe von acht Jahren. Der Skandal erschütterte die spanische Monarchie und war angeblich einer der Gründe, warum König Juan Carlos abdankte. Als Präsident der maßgeblich gemeinnützigen „Stiftung Nóos“, soll Urdangari sechs Millionen Euro Steuergelder hinterzogen haben und wurde 2018 schließlich zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Die komplette Strafe musste er jedoch nicht absitzen und ist seit März 2022 auf Bewährung frei. Dies hat sein Anwalt dem Newsportal „Vanitatis“ bestätigt. Nicht nur der ganze Skandal, sondern auch der Umgang Urdangaris während des Prozesses nahm die spanische Bevölkerung genervt zur Kenntnis: Er war die knapp sieben Jahre bis zu seiner Verurteilung scheinbar auf freiem Fuß und hielt sich in Washington, Barcelona sowie Genf auf.
König Carl XVI. Gustaf
Das Oberhaupt des schwedischen Königshauses hat 2010 von sich Reden gemacht, als etliche Ausflüge ins Rotlichtmilieu publik wurden. Die im selben Jahr erschienene Skandalbiografie „Der widerwillige Monarch“ deckte auf, dass Carl Gustaf angeblich gerne einmal illegal betriebene Nachtclubs besucht habe oder Kontakte ins kriminelle Milieu pflege. Ein harter Schlag für das recht saubere Image der schwedischen Adelsfamilie. Und auch wenn es hier nicht um eine Anklage geht, ist der Kauf von Sex in Schweden generell verboten. Prostituierte kommen dabei glimpflich davon, während Freier mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden können. Hätte Carl Gustaf sich gegen die Biografie vor Gericht gewendet und sich die Anschuldigungen als wahr herausgestellt hätten, wäre er vielleicht nicht nur mit einem angerosteten Image davongekommen.
Prinzessin Beatrix
Als Kind ins Gefängnis? Ein überaus einschneidendes Erlebnis für die sonst so vorbildliche Prinzessin Beatrix. Die ehemalige Regentin und ihre Schwester Prinzessin Irene sollen als junge Mädchen auf dem Heimweg von der Schule in einem Obstgeschäft Früchte gestohlen haben. Dabei wurden sie erwischt und von der Polizei aufs Revier gebracht. Schließlich wurde die Mutter, Königin Juliana darüber informiert, dass Beatrix und ihre Schwester für zwei Stunden in Gewahrsam bleiben müssen. Prompt solle diese dem Buch „De Amerikaanse prinses van historica“ nach als Lektion sogar drei Stunden angeordnet haben. Bis heute heißt es, blicke Prinzessin Beatrix amüsiert auf das Geschehen zurück. Lektion gelernt.
Prinz Andrew
Der Epstein-Skandal um seinen Ring zur sexuellen Ausbeutung Minderjähriger war in den letzten Jahren in aller Munde. In den Fokus der Ermittlungen im Jahr 2019 gelangte schließlich auch Prinz Andrew, der angeblich eine gute Freundschaft mit Epstein pflegte. Auch wenn er die Vorwürfe von sich stieß und dessen Anwälte darauf hinwiesen, es habe bereits 2009 eine außergerichtliche Einigung und eine Geldzahlung an Giuffre stattgefunden, nagte dies stark an seinem Image. Dem medialen Druck konnte Prinz Andrew nicht standhalten. 2019 legte er alle öffentlichen Ämter nieder und verlor Anfang 2022 alle militärischen Dienstgrade und royalen Schirmherrschaften. Wie aus einem Gerichtsdokument hervorging, sei die Klage aus 2021 mithilfe von „Spenden“ in Millionenhöhe an eine Stiftung Giuffres vom Tisch. Aktuell agiert Prinz Andrew nur noch als Privatperson.
Prinz Hisahito von Japan
Wo liegen die Grenzen zwischen Zitat und Plagiat? Um sich dieser Frage eingehend zu widmen, war Prinz Hisahito aus Japan wohl noch zu jung. Bei seinem Reisebericht über die Ogasawara-Inseln hat der damals 15-jährige Sohn des Kronprinzen Akishino nämlich scheinbar ein klein wenig Inspiration aus einem Reiseführer geschöpft – und das Ganze nicht zitiert. Dies fiel dem japanischen Magazin „Asahi Shimbun“ auf, woraufhin der Palast kontaktiert wurde. Der Clou dabei war, dass Hisahito mit dem Essay den zweiten Platz beim Wettbewerb gewonnen hat. In Deutschland drohen bei einem Plagiatsvorwurf nach § 106 UrhG bis zu drei Jahre Haft. Da wird der Autor des japanischen Reiseführers wohl hoffentlich ein Auge zugedrückt haben.
Prinz Ernst August von Hannover
Er ist der Skandalprinz schlechthin. Ernst August von Hannover ist kein Unbekannter, wenn es um physische Angriffe auf die Presse geht. So prügelte er Medienberichten zufolge schon einmal auf einen Fotografen ein, verpasste einer Reporterin ein blaues Auge oder wurde im Zuge eines Polizeieinsatzes sogar schon einmal in die Psychiatrie eingewiesen. Wegen dieses Ereignisses erhielt der Noch-Ehemann von Caroline von Hannover die letzte große Anklage seitens der Staatsanwaltschaft Wels in Oberösterreich. Er soll voll berauscht nicht nur die Polizei, sondern auch seine Angestellten bedroht haben.
Prinz Joachim von Belgien
2020 war das Jahr des Lockdowns weltweit. Auch wenn die Restriktionen in einigen Ländern lockerer waren als in anderen, waren große Partys zeitweise fast überall in Europa verboten. Wer sich nicht darangehalten hat, kassierte nicht nur Strafen, sondern oftmals auch eine Ansteckung mit dem Corona-Virus. Genau diese zwei Fliegen hat der belgische Prinz Joachim mit einer Klappe geschlagen. Im Sommer 2020 reiste er einem Bericht der Agentur Belga zufolge zwar legal nach Córdoba in Spanien, feierte dort jedoch angeblich illegal eine Party mit rund 30 Menschen, obwohl damals nur Zusammentreffen von maximal 15 Personen erlaubt waren. Bereits einen Tag später hätte er erste Symptome entwickelt und wurde drei Tage später, am 28. Mai, positiv auf das Virus getestet. Die Ansteckung wurde auch offiziell vom Palast über die britische BBC bestätigt. Obwohl er laut diesem angeblich wegen einer Praktikumsstelle in das Land einflog, war sein Partybesuch zu einer der Hochzeiten von Corona sehr fragwürdig und erntete jede Menge Kritik. Schlussendlich kam der Prinz von Belgien mit einer Geldstrafe in Höhe von 10.400 Euro davon.