Gestern musste Prinz Andrew zum Rapport zu seiner Mutter Queen Elizabeth nach Balmoral antreten. Der 61-jährigen Prinz ist wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen in drei Fällen in New York angeklagt worden. Und das wird offenbar teuer. Das Opfer soll ein Drittel von Prinz Andrews Vermögen als Wiedergutmachung verlangen.
Es geht um Prinz Andrews Millionen
Scotland Yard Chefin Cressida Dick bestätigte der britischen Tageszeitung „Mirror“ jetzt, dass Prinz Andrew im Falle einer Verurteilung mindestens ein Drittel seines Privatbesitzes an das Missbrauchsopfer Virginia Guiffres zahlen muss. Das sind etwa 14 Millionen Pfund! Allerdings, so warnten gestern US-Anwälte, könnte sich das Verfahren wegen „riesiger rechtlicher Hürden“ für die Klägerin Virginia Giuffre in New York noch fünf Jahre hinziehen. Das würde bedeuten, dass die 95-jährige Königin mehr als 100 Jahre alt sein würde, bis ihr Zweitgeborener vor Gericht müsse. Eine Zeitspanne, in der Prinz Charles den Thron besteigen könnte – was wiederum für Prinz Andrew fatale Folgen hätte, denn Charles nimmt seinem kleinen Bruder diesen Skandal sehr übel.
Die Queen ist not amused
Die Queen ließ ihren zweitgeborenen Sohn Prinz Andrew auf ihrer Sommerresidenz Balmoral antanzen, um mit ihm über den Missbrauchsskandal zu sprechen. Ein Insider verriet der britischen Zeitung „Daily Mail“:
„Prinz Andrew versucht den letzten Krümel seines Rufs noch zu retten.
“ Für Queen Elizabeth und ihre Berater sei aber nun die Anklage Grund genug, ihren Sohn für immer von all seinen royalen Pflichten zu entbinden. Laut „Daily Mail“ sollen auch Prinz Charles und sein Sohn Prinz William diese Strategie verfolgen. Das wiederum bedeutet aber auch, dass Prinz Andrew keine königliche Apanage mehr erhalten wird und vor allem auch aus der „Royal Lodge“ in Windsor ausziehen muss, die nur fünf Minuten von Schloß Windsor entfernt ist. Fakt ist: Prinz Charles‘ und Prinz Williams Empörung über Prinz Andrews Verhalten in Bezug auf seine einstige Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ist mehr als groß. Die „Daily Mail“ schreibt: „Der persönliche Skandal und seine aktuelle Entwicklung bereitet Charles und William, die versuchen, die Zukunft der Monarchie zu schützen, viel Kummer.“
Prinz Andrew: Er soll mehrfach eine 17-Jährige missbraucht haben
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren, nachdem der skandalträchtige Finanzier Jeffrey Epstein tot in einem New Yorker Gefängnis aufgefunden wurde, reichten Virginia Roberts Giuffres Anwälte die Klage in New York ein. Die heute 38-Jährige beschuldigt Prinz Andrew, dass er sie im Haus von Epstein in Manhattan, auf dessen privater Karibikinsel und im Haus von Ghislaine Maxwell in London, missbraucht zu haben. Zu dem Zeitpunkt will Virginia Roberts Guiffres 17 Jahre jung gewesen sein. 2014 erhob Guiffres erstmals diese Vorwürfe gegen den Herzog von York. Damals behauptete sie, dass sie von Epstein und dessen Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell angewiesen wurde, 2001 drei Mal mit Prinz Andrew Sex zu haben. Sie war 18, als sie ihre dritte angebliche sexuelle Begegnung mit dem Prinzen auf Little St. James Island hatte, wo sie angeblich an einer Orgie mit neun Mädchen teilnehmen musste. In der Klage heißt es, sie sei „durch ausdrückliche oder stillschweigende Drohungen von Epstein, Maxwell und/oder Prinz Andrew genötigt worden, mit Andrew sexuelle Handlungen zu verüben. Das Opfer befürchtete bei Zuwiderhandlung mit ihrem Tod oder einer Körperverletzung an sich selbst oder andere Mädchen, als auch andere Folgen, weil sie Epstein, Maxwell, und Prinz Andrew aufgrund ihrer mächtigen Verbindungen, ihres Reichtums und ihrer Autorität, für gefährlich hielt.“
Prinz Andrew streitet alles ab
Prinz Andrew stritt diese Vorwürfe selbst immer vehement ab. Und auch der Buckingham Palast sah sich gezwungen, ein Statement abzugeben: „Es wird nachdrücklich bestritten, dass der Herzog von York irgendeine Form von sexuellem Kontakt oder sexueller Beziehung zu Virginia Roberts hatte.“ Auch bestritt Prinz Andrew in dem legendären „BBC“-Interview mit Journalistin Emily Maitlis im November 2019 Behauptungen, er habe mit Frau Giuffre geschlafen, und sagte, er habe „keine Erinnerung“, sie jemals getroffen zu haben. Dagegen spricht allerdings ein Foto, das Prinz Andrew mit Virginia Giuffres Arm in Arm, lächelnd in die Kamera, zeigt. Als sich der Finanzier Jeffrey Epstein im Gefängnis das Leben nahm, stockten plötzlich die Untersuchungen. Doch durch das 2019 in New York neu erlassene Gesetz „Child Victims,“ dass Opfern ermöglicht sexuelle Missbräuche von Kindern nicht mehr innerhalb von fünf Jahren wegen einer möglichen Verjährung einreichen zu müssen, konnte das heute 38-jährige Opfer Virginia, Prinz Andrew vor ein US-Gericht bringen.
Prinz Andrew: Seine Vogel-Strauß-Politik kostet ihn Kopf und Kragen
In den vergangenen Jahren versuchten Virginia Giuffres Anwälte mehrfach den Herzog und sein Anwaltsteam zu kontaktieren. Sie wurden stets ignoriert. Letzten Juli forderte Virginias Anwalt Prinz Andrew ein letztes Mal auf, sich zu äußern, andernfalls würde er Klage einreichen. Statt zu reagieren, steckte der Prinz seinen Kopf wieder in den Sand. Jetzt hat Giuffres Anwalt Davide Boies seine Drohung wahr gemacht. Prinz Andrew ist der einzige Angeklagte in dem Verfahren. Er verfüge zwar nicht wie seine Mutter, Queen Elizabeth über eine Immunität, sollte aber besser erst mal die Staaten meiden, so ein Insider der britischen Zeitung „The Sun.“
Prinz Andrew: Er steht vor den Trümmern seines Lebens
Das in Australien lebende Opfer sagt in einer Erklärung: „Ich werde Prinz Andrew für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft ziehen. Auch die Mächtigen und Reichen müssen für ihre Taten verantwortlich gemacht werden.“ Sie fordert ein nicht unbeträchtliches Schmerzensgeld. Unterstützung bekommt Virginia Giuffre auch von Gutachtern, die ihr attestieren, dass die mutmaßlichen Übergriffe „erhebliche emotionale und psychische Belastungen und Schäden verursacht haben und ihr weiterhin zufügen“. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Zivilklage. Andrew musste seine königlichen Pflichten bereits abgeben. Sein Versprechen mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten, um Epsteins Verbrechen untersuchen zu können, kam er nicht nach. Der Ladung zum Verhör vor amerikanischen Behörden in den Staaten ebenso nicht.