Das war Richard Lugners († 91) letzte Party: Seine Trauerfeier, mit „Promis“ und Schnulzen wie zu Lebzeiten.
Knapp drei Wochen nach dem Tod des schillernden Bauunternehmers strömten Hunderte Schaulustige am heutigen Samstag zur Gedenkfeier im Wiener Stephansdom, um einen letzten Blick auf Lugners glanzvolles Erbe zu werfen. Wie schon zu Lebzeiten, zog der verstorbene Unternehmer die Aufmerksamkeit der Massen auf sich, und selbst im Tod ließ er sich ein letztes Mal im Rampenlicht feiern. Ein markantes Detail der Feier ging auf den Wunsch einer seiner Ex-Frauen zurück.
Richard Lugner, in einem roten Sarg aufgebahrt. Darauf ein Zylinder – wie er ihn immer zum Wiener Opernball trug. © IMAGO / SEPA.Media
Richard Lugner bekam ein Prinzessin Di-Beerdigungs-Lied gesungen
„Wir haben versucht, alles so vorzubereiten, dass es ihm gefällt“, erklärte Dompfarrer Toni Faber kurz vor Beginn der Feier vor laufenden Kameras. „Seine Seele wird das mitbekommen, und er wird mit einem Schmunzeln runterschauen und das dankbar annehmen.“
Das wollte ich nicht …
Witwe Simone Lugner
Lugners sechste Ehefrau und Witwe Simone, die nur 72 Tage mit ihm verheiratet war, erschien in einem bodenlangen schwarzen Kleid mit einem goldenen Gürtel – allerdings erheblich verspätet. Später soll Simone Lugner, die angeblich noch nicht weiß, wie sie im Testament von ihrem Mann bedacht worden ist, den Medien ein Statement übermittelt haben: „Das wollte ich nicht …“
Währenddessen saß Lugners Tochter Jacqueline, begleitet von ihrer Mutter Christina Lugner, der vierten Ehefrau des Unternehmers, in der ersten Reihe.
Ein Biker mit Kutte fährt voran © IMAGO / SEPA.Media
Die musikalische Untermalung der Feier bot eine Mischung aus klassischer Musik und emotionalen Balladen. Neben Stücken von Mozart brachte der österreichische Rocksänger Dennis Jale, geboren als Rainer-Dietfried Kaspar, seine eigene berührende Interpretation von Elton Johns „Candle in the Wind“ zu Gehör, das durch Johns Auftritt bei der Beerdigung von Prinzessin Diana 1997 weltberühmt wurde. Jale sang bewegend: „Goodbye Richard Love“. Als die Trauergäste die Kirche verließen, ertönte die Fächer-Polonaise, das traditionelle Eröffnungsstück des Wiener Opernballs.
Ganz nach Lugners Wunsch war der Sarg in einem tiefen Rot gehalten, der Farbe seines Einkaufszentrums Lugner City. Auf dem Sarg lag sein charakteristischer Zylinder. Nach der Zeremonie wurde der Sarg durch die Straßen Wiens gefahren, vorbei an der Oper und dem Einkaufszentrum, begleitet von einer Motorradrocker-Eskorte, bevor eine private Trauerfeier folgte.