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Roland Kaiser: Wo liegen die Wurzeln für sein politisches Engagement?

Roland Kaiser versteht sich selbst als Künstler mit Haltung. Zwar geht es in seinen Liedern meistens um Liebe und Erotik, aber abseits der Konzertbühne macht er aus seiner politischen Haltung keinen Hehl. Schon von Kindesbeinen an lernte er Armut kennen. Seine Mutter war bei Rolands Geburt erst 16 Jahre alt und gab ihn zur Adoption frei, […]

Roland Kaiser bei der NDR-Talkshow
Credit: © NDR/Uwe Ernst

Roland Kaiser versteht sich selbst als Künstler mit Haltung. Zwar geht es in seinen Liedern meistens um Liebe und Erotik, aber abseits der Konzertbühne macht er aus seiner politischen Haltung keinen Hehl. Schon von Kindesbeinen an lernte er Armut kennen. Seine Mutter war bei Rolands Geburt erst 16 Jahre alt und gab ihn zur Adoption frei, da er ein uneheliches Kind war und dies zur damaligen Zeit gesellschaftlich kaum akzeptiert war. Seine leibliche Mutter und auch seinen Vater hat er nie kennengelernt. Es hat ihn schlichtweg nicht interessiert. So wuchs Ronald Keiler, wie er bürgerlich heißt, bei einer Pflegemutter auf. Er wohnte mit seiner Mutter und deren Schwester in einer Zweizimmerwohnung im Berliner Wedding. Die Toilette war übern Hof, samstags wurde im Waschzuber auf dem Dachboden gebadet und alle schliefen zusammen in einem Zimmer. Doch trotzdem tat sie alles für ihren Jungen: Sie kaufte ihm ein Fahrrad und das geliebte Kofferradio, mit dem er abends ganz leise die Schlager der Woche hörte.

Aufgrund ihres hohen Alters hielten Rolands Klassenkameraden sie für seine Oma. Seine Pflegemutter putzte das Büro von Willy Brandt in der Berliner SPD-Zentrale, um Roland und sich über Wasser zu halten. Seine Pflegemutter behauptete sogar, Roland habe einmal auf Brandts Schoß gesessen. Gleich neben der Parteizentrale wohnten die Keilers. Vielleicht wurde damals der Grundstein für das politische Engagement des Kaisers gelegt. Schließlich lernte er dank seiner Mutter früh, was es bedeutet, wenn man sich uneigennützig und großzügig um andere Menschen kümmert, obwohl man selbst nicht viel Geld hat. Die Pflegemutter wurde nur 65 Jahre alt, sie starb, als Roland 15 war. Danach kümmerte sich ihre Schwester um den Heranwachsenden.

Roland Kaiser nimmt Hasskommentare gerne in Kauf!

Bis heute versteht sich der Schlagerstar als überzeugter Sozialdemokrat, dem die soziale Komponente im Miteinander besonders wichtig ist. So war es für ihn selbstverständlich, in Dresden bei einer Demonstration gegen Pegida aufzutreten und zu Toleranz aufzurufen. Denn gerade in Dresden feiert der Sänger und Textdichter mit seinen „Kaisermania“-Konzerten große Erfolge. Dass er dafür von einigen Fans Hasskommentare erntete, nahm er gerne in Kauf.

Roland Kaiser besitzt sogar ein Parteibuch…

Im Jahre 2002 trat Roland Kaiser in die SPD ein, laut Kaiser zu einer Zeit, in der es der SPD nicht so gut ging. Im Bundestagswahlkampf 2005 trat er mit Gerhard Schröder auf, der die Wahl jedoch verlor. 2013 unterstützte er Martin Schulz mit Auftritten im Wahlkampf, auch für die SPD Mecklenburg-Vorpommerns gab er ein Konzert in Warnemünde. Im Jahr darauf wurde Kaiser sogar von seiner Partei zur Teilnahme an der Wahl des Bundespräsidenten eingeladen.  Es verbindet ihn eine Freundschaft zu Sigmar Gabriel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Freundschaft zu Steinmeier vertiefte sich nach Kaisers dramatischer Lungentransplantation. Steinmeier hatte seiner Frau eine Niere gespendet und weiß um das Bangen und Hoffen, dass ein Mensch durchleiden muss, wenn er auf ein Spenderorgan warten muss.

Roland Kaiser: Seine Konzerte kommen ohne Politik aus!

Trotz allem politischen Interesse reizte es den Schlagerstar nie, in die Politik zu gehen. Dazu sei er nicht der richtige Mann. Auch zur Tagespolitik äußert sich der Sänger so gut wie nie. Im vergangenen Jahr riet er seiner Partei jedoch dazu, eine Führung zu wählen, die an die Werte der Sozialdemokratie erinnere. Die SPD müsse wieder für Gleichberechtigung und gleiche Bildungschancen für alle Menschen kämpfen. Den Dialog mit AfD-Wählen wolle auch er nicht verlassen, da man dann auch keine Chance habe, sie zurückzuholen. In seinen Konzerten jedoch ist von Kaisers politischem Engagement nichts zu spüren. Da geht es ihm einfach darum, den Menschen einen schönen, unterhaltsamen Abend zu bescheren. Und dafür lieben ihn seine Fans!

Das ist die "Kaisermania"

Das ist die "Kaisermania"

Roland Kaiser versteht sich selbst als Künstler mit Haltung. Zwar geht es in seinen Liedern meistens um Liebe und Erotik, aber abseits der Konzertbühne macht er aus seiner politischen Haltung keinen Hehl. Schon von Kindesbeinen an lernte er Armut kennen. Seine Mutter war bei Rolands Geburt erst 16 Jahre alt und gab ihn zur Adoption frei, […]