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Strandkorb-Konzerte: Helge Schneider sagt alle ab & Nena darf nicht mehr

Strandkorb-Konzertkünstler wie Nena und Helge Schneider üben den Aufstand. Der Grund: Ihnen passen die Hygiene-Maßnahmen nicht

Helge Schneider
Credit: ©IMAGO / BOBO

Die Strandkorb-Konzertreihe war bisher ein voller Erfolg. Doch jetzt hat Veranstalter Dennis Bahl  die Reißleine ziehen müssen. Helge Schneider schmiss komplett hin. Er hätte eigentlich noch sechs Konzerte geben müssen. Sängerin Nena hingegen kassierte das wohl erste Auftrittsverbot ihrer Karriere. Ein Künstler versteht die ganz Aufregung nicht: Schlagerstar Julian David. 

Helge Schneider: So enttäuscht er seine Fans

Nach dem Debakel in Wetzlar sagte Comedystar Helge Schneider seine weiteren Konzerte im Rahmen des Formats „Strandkorb Open Air“ ab! Schneider und der Veranstalter teilten heute Abend mit: „Die noch geplanten Auftritte von Helge Schneider bei den Strandkorb Open Airs in Mönchengladbach, Bochum, Hartenholm, Berlin/Hoppegarten und St. Wendel werden abgesagt.“ Fast schon kleinlaut klang dann Helge Schneiders Statement, er habe „Respekt für das große Engagement des Veranstalters, der mit dem neuen Konzept überhaupt erst wieder Livekonzerte in größerem Rahmen vor Publikum möglich gemacht habe.“ Gestern hörte sich das noch ganz anders an, da wollte Schneider nicht gewußt haben, dass das Publikum während der Veranstaltung von Kellnern bedient werden würde. Die Anwälte rasselten bereits mit den Ketten. Jetzt wurde, so die „BILD“ bekanntgegeben, dass sich beide Parteien auf eine gemeinsame Spende in Höhe von 20 000 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geeinigt hätten. Ob bei Sängerin Nena es ähnlich ablaufen wird, ist fraglich.

Nena & Helge Schneider: Flippten bei ihren Strandkorb-Konzerten aus!

Sängerin Nena „schrobelt“ schon länger gegen die von der Regierung verhängten Hygiene-Maßnahmen. Dem Veranstalter blieb nichts anderes übrig, als Nena zu verwarnen und drohte mit Konzertabbruch. Die Sängerin eskalierte und schrie: „Schaltet den Strom aus oder holt mich mit der Polizei hier runter … Ich hab die Schnauze voll!“ Sie war sauer, weil das Publikum weit voneinander in Boxen stand und keine rechte Stimmung aufkommen wollte. Aber ob das tatsächlich daran gelegen hat, bleibt offen. Fakt ist, der Veranstalter Dennis Bahl strich Nenas Strandkorb-Konzert in Wetzlar am 13. September. Den Fans teilte er via Facebook mit: „Es war uns wichtig und daher auch bereits im Vorfeld vertraglich vereinbart, dass die Konzerte nicht als politische Bühne genutzt werden dürfen.“ Diese Grenze hatte Nena bei ihrem Konzert in Berlin-Schönefeld eindeutig übertreten.

Julian David macht seiner Mutter ein Liebesgeständnis

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Julian David: Lange auf ein Wiedersehen gewartet

Auch Komiker Helge Schneider hatte sich verpflichtet, insgesamt sechs Strandkorb-Konzerte zu geben. Als Kellner geschäftstüchtig während seines Auftrittes Getränke servierten, platzte dem 65-jährigen Künstler der Kragen: „Das geht mir auf die Eier.“ Später via Facebook lamentierte Schneider: „Das war eine massive Störung und ich wusste erst auch gar nicht, wer das ist. Viele Leute haben mich verstanden.“ Schlagerstar Julian David erlebt seine Strandkorb-Konzerte anders. Vor kurzem stand er mit Eloy de Jong und Howard Carpendale auf der Bühne. Exklusiv sagt er zu Schlager.de: „Anders als bei anderen Konzerten ist, dass das Publikum, wie der Name schon verrät, in Strandkörben zu jeweils zwei Personen mit uns feiert und singt. Jeder darf in seinem kleinen, eigenen Reich endlich wieder live Musik erleben! Das macht es nach so langer Zeit und unter Einhaltung aller geltenden Hygieneregeln sehr besonders. Natürlich ist das auch von der Bühne aus ein Spektakel. Keine große, ganze Publikumsmasse vor einem, sondern viele verteilte Menschen. Was gleich ist, sind die strahlenden Gesichter und die Stimmung von Anfang an. Vielleicht sogar noch ein wenig euphorischer als vorher, da wir lange auf ein Wiedersehen warten mussten.“

Strandkorb-Konzerte sind nur eine Beschäftigungstherapie

Fakt ist, dass den Künstlern bei Vertragsabschluss das Konzept „Strandkorb-Konzert“ schriftlich erklärt wurde. Heißt: Sie wussten, dass es ein Gastronomie-Konzept gibt. Allerdings behauptet Jens Michow, Präsident des Verbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft in „BILD“: „Veranstaltungen wie die Strandkorb-Open-Airs, die momentan überall stattfinden können, sind aus wirtschaftlicher Sicht nicht rentabel.“ Die Veranstalter versuchen mit ihren gastronomischen Umsätzen ihre Veranstaltungen rentabel zu bekommen. Michow glaubt aber: „Das sind Beschäftigungstherapien für Künstler, die Fans und das Team der Veranstalter in dem Bemühen, lieber etwas als gar nichts zu tun. Geld ist damit nicht zu verdienen.“

Julian David appelliert

Bitter ist für viele Stars, dass sie sich den Hygiene-Maßnahmen unterwerfen müssen, Fußballstadien aber bis zu 65.000 Fans zulassen dürfen. Zu „BILD“ sagte „The BossHoss“-Star Alec Völkel: „Tausende Menschen bei einem Fußballspiel sind okay, aber ein bestuhltes Konzert für 25.000 geimpfte, getestete oder genesene Zuschauer im Freien mit tadellosem Hygienekonzept geht nicht? So ist es nicht mehr möglich, wirtschaftlich sinnvoll Konzerte umzusetzen.“  Der 31-jährige Schlagersänger Julian David hat die außergewöhnlichen Zeiten und neuen Regeln offenbar besser aufgenommen. Er schaut lieber nach vorne, statt rückwärtsgewandt. Schlager.de sagte er heute: „Es gibt absolut nur Gefallen beim Strandkorb Open Air! Menschen nicht mehr nur durch das Handy oder den Computer sehen, wieder das machen zu dürfen, was ich liebe, das Publikum live zu unterhalten, ist unbeschreiblich! Die Organisation ist perfekt, Fans und Künstler fühlen sich wohl und sicher. Mehr geht in diesen immer noch verrückten Zeiten nicht.“  Schlagerstar Julian ist dankbar, endlich wieder auftreten zu können und seine Fans zu sehen. Er appelliert: „Der Wunsch nach Normalität und Freiheit, wie wir sie kannten, steckt in allen von uns, aber solange wir die Pandemie nicht gemeinsam in den Griff bekommen haben, finde ich es toll, wenn wir alle an einem Strang ziehen und uns an die geltenden Regeln halten. Denn nur gemeinsam kommen wir da durch, nur so können Konzerte (glücklicherweise) überhaupt stattfinden und wir bald wieder zu alten Gewohnheiten zurückkehren. Rücksicht auf den jeweils anderen ist das absolute Minimum.“