Das Jahr 2018 war für Sängerin und Texterin Tanja Lasch ein Jahr der Umbrüche. Nach der Trennung 2017 von ihrem Ehemann Martin wollte sie wieder neu durchstarten: Neue Plattenfirma, neuer Produzent und neues Management. Nun hat sie ihr Album „Zwischen Lachen und Weinen“ veröffentlicht, bei dem sie selbst und Schlagerstar Mitch Keller die Texte beigesteuert haben. Im Interview spricht sie ganz offen über ihre Ängste und sie verrät einiges über die öffentliche Trennung von dem Fantasy-Sänger.
Du bist seit Deiner Kindheit im Showgeschäft. Dein Vater Burkhard Lasch ist ein berühmter Musiker – gab es für Dich jemals eine Alternative zur Musik? Was hättest Du gemacht, wenn das mit der Karriere nicht geklappt hätte?
„Es gab nie eine Alternative! Die Musiker sind früher bei uns ein- und ausgegangen, ich kannte nichts anderes. Es war mir immer klar, dass ich das mal machen wollte. Ob das vor, hinter oder auf der Bühne ist – es sollte immer etwas mit Musik oder Medien zu tun haben. Etwas ganz Normales hätte ich mir nicht vorstellen können. Ich hatte tatsächlich mit 15 Jahren eine rebellische Zeit und wollte mal kurz Kindergärtnerin werden. Mein Vater meinte damals zu mir, ich müsse mal langsam etwas tun: Klavierunterricht, Gesangsunterricht und sowas. Da habe ich dann gesagt ‚Vielleicht werde ich ja auch Kindergärtnerin‘, das war natürlich Quatsch. Aber auch Schauspielerei, Moderation – all das konnte ich mir gut vorstellen. Und meine Eltern haben mir dabei immer den Rücken gestärkt.“
Und Du hattest bisher viel Erfolg: Deine Single „Die immer lacht“ zum Beispiel hat mittlerweile über 13 Millionen Aufrufe, unglaublich…
„Man muss ja fairerweise sagen, es gibt einige, die sich verirren. Die geben als Suchbegriff bei Youtube nur den Titel ein, suchen wahrscheinlich den Song von Kerstin Ott und kommen dann auf mein Video. Aber auch darüber bin ich total froh. Wir haben ja damals fast zur selben Zeit den Titel rausgebracht. Und es gibt die einen, die den Titel von Kerstin lieber mögen und andere finden meine Version eben schön. Für mich ist es überhaupt cool, dass es den Titel gibt und dass ich den machen durfte. Aber was mich viel mehr freut ist, wenn Titel, die ich selbst geschrieben habe, so viele Klicks haben. Titel wie ‚Wenn er wüsste‘ haben auch über sechs Millionen Aufrufe und das sind dann meine Titel. Die Menschen suchen nach dem Titel, der von mir allein kommt, das ist schön!“
Dein neues Album heißt „Zwischen Lachen und Weinen“. Die Singleauskopplung „Der Plattenspieler“ hat eine ganz besondere Hintergrund-Geschichte, ne?
„Ja! Ich versuche ja immer, autobiografisch zu schreiben oder über Dinge, die in meinem Umfeld passieren. Meine Eltern haben im November 2018 Goldene Hochzeit gefeiert. Und ich wollte meinen Eltern immer schon etwas zurückgeben. Meine Mutter hat sich rührend um meinen Sohn gekümmert, als Martin und ich noch so viel unterwegs waren und mein Vater hat mir das Talent zum Texten in die Wiege gelegt und hat mich auch ermutigt, das zu meiner Berufung zu machen. Und er hat mich immer unterstützt und mir Tipps gegeben. Und da dachte ich, ich möchte mal was zurückgeben. Und da ist mir – das war wirklich so – an der Fleischtheke im Supermarkt die Idee zum Plattenspieler gekommen.“
An der Fleischtheke? Wirklich? Wie denn das?
„Ich weiß gar nicht, wieso gerade dort. Ich bin ja immer auf der Suche nach Ideen und Textzeilen, die es noch nicht gibt. Nach dem gewissen Etwas. Nach Etwas, was es noch nicht gab…“
Ein neues Album 2020 und alles über die Trennung von Fantasy-Martin lest Ihr hier:
Wenn das wirklich so ist, dass Du sogar an der Fleischtheke über Berufliches nachdenkst: Kannst Du denn überhaupt mal abschalten?
„Nicht wirklich! Im Moment aber habe ich eine ziemlich unkreative Phase. Mein nächstes Album soll schon wieder im Herbst 2020 veröffentlicht werden. Dafür müsste ich eigentlich schon die Hälfte der Texte fertig haben. Ich habe aber nichts! Mir fällt zurzeit einfach nichts ein, mein Kopf ist leer! Ich habe ja in den letzten Jahren viel erlebt und derzeit ist es einfach schön und harmonisch. Aber ich will ja nicht nur lebensbejahende Nummern rausbringen. Ich schreibe auch gerne über Dreiecksbeziehungen, Fremdgehen und so weiter. Ich schreibe einfach gern über meine Leben. Viele Leute denken, dass ich das alles selbst erlebe. Aber das stimmt nicht. Manchmal sitze ich einfach irgendwo draußen, beobachte Leute und schreibe dann einen Text über das, was ich sehe.“
Du hast nun eine neue Plattenfirma, ein neues Management und neue Produzenten. War es für Dich Zeit, nochmal neu anzufangen?
„Ja! 2018 war mein Jahr der Umbrüche. Gerade bei diesem Album war ich gespannt, wie die Leute das annehmen. Viele Leute vergessen ja auch, dass ich Martin zu einer Zeit kennenlernte, da war an seinen Erfolg noch lange nicht zu denken. Ich sage immer: Also wir uns kennenlernten, waren die Wände noch weiß. Da war an Goldene Schallplatten noch gar nicht zu denken. Und als er auszog, hat er 12 Goldene und 5 Platin-Schallplatten aus dem Haus rausgetragen. Wir kennen uns schon lange vor Fantasy. Und als der Erfolg kam, waren wir schon längst verheiratet. Und nach der Trennung sagte viele ‚Jetzt geht es bergab mit Frau Lasch!‘. Dann noch das neue Label, der neue Produzent, das neue Management – ich wusste nicht, wie das alles angenommen wird. Und ich bin froh, dass alles so gekommen ist.“
Du sagst, Du schreibst autobiografisch. Es gab mal einen Titel „Sie ist viel zu jung“. Der klingt schon verdächtig nach Abrechnung mit dem Ex…
„Den Titel gab es ja schon lange vor unserer Trennung. Martin kannte den Text auch, fand den damals sogar recht lustig. Einfaches Thema: Frauen in einem gewissen Alter haben ja Angst, dass ihre Männer in eine Krise kommen. Und auch ich habe beobachtet, wie hier und da mal bei Martin die Blicke nach rechts und nach links gingen. Und immer nur in die jüngere Richtung. Natürlich bewegt mich das als Frau auch! Aber ich muss sagen: Seine Freundin war ja nicht der Trennungsgrund! Also, vielleicht war sie doch der Trennungsgrund – ich weiß nicht, ob sie sich schon vorher kannten! Letztendlich kann man ihm das aber auch nicht unterstellen. Wir haben uns getrennt, dann war sie da und gut ist! Und dann rollte die Presse an. Es hieß dann ‚Die Rache der Ex‘ und Martin kam so schlecht rüber. Ich wollte das alles nicht! Den Titel gab es doch schon lange vor unserer Trennung.“
„Ich wollte es lange nicht wahrhaben!“
Damals hatte man den Eindruck, Du hast Deine Karriere für ihn aufgegeben. Wie schmerzhaft ist dann eine Trennung – nach soviel Hingabe von Deiner Seite?
„Naja, er hat mich ja nicht eiskalt verlassen. Das war ein längerer Prozess und irgendwann trennt man sich eben. Er hat mich nicht einfach so verlassen. Wir haben es immer mal wieder versucht und dann hat es trotzdem nicht geklappt. Wir haben unseren Sohn zum Glück bis zur Pubertät gemeinsam erzogen. Da war er aus dem Gröbsten raus, das war ok. Und zum Glück war ja für Luca nicht plötzlich der Vater verschwunden. Er kannte das ja nicht anders, Martin war viel unterwegs und wir waren beide oft allein. Mittlerweile hat Luca bei Martin auch ein eigenes Zimmer, auch wenn er selten da ist. Da gibt es keine Regelung bei uns. Das liegt daran, dass Martin halt häufig beruflich unterwegs ist oder sich dann auch gern so noch mit Freunden trifft. Da ist Luca oft langweilig. Aber das funktioniert eigentlich so ganz gut.“
Nun bist Du ja neu verliebt! Woher kennst Du Reik?
„Witzigerweise haben wir uns über Freunde kennengelernt. Bei den Freunden habe ich übrigens damals mein Brautkleid für die Hochzeit mit Martin gekauft. (lacht) Das war damals während meiner schlimmsten Krisenzeit mit Martin. Dann folgte das typische Klischee: Ich suchte jemanden zum Reden, er hat mir seine Schulter zum Ausweinen angeboten und ich hatte einen Seelenverwandten gefunden. Und dann kam die Trennung. Dann dauerte es noch ein bisschen und nun sind wir zusammen. Auch wenn viele Leute sagen, dass das viel zu früh war. Aber Martin und ich hatten eine Krise. Ich bin ja schon bei der Hochzeit von Vanessa Mai nicht mitgefahren und zu vielen anderen Sachen auch nicht. Dadurch hatten wir auch länger Zeit, uns eigentlich damit abzufinden, dass es vorbei ist. Gut, wir haben es nochmal versucht. Wir sind nochmal nach Venedig zusammen, aber leider hat das nicht funktioniert. Ich hatte so eine Angst zu versagen. Ich wollte immer sein wie meine Eltern: 50 Jahre verheiratet. Dadurch wollte ich es lange nicht wahrhaben, hatte das Gefühl, versagt zu haben. Aber heute bin ich froh, dass es so ausgegangen ist. Wir hatten eine tolle Zeit und konnten Luca eine schöne Kindheit bescheren.“
Gibt es denn mit Reik schon weitere Pläne? Hochzeit, Kinder? Ihr seid ja noch jung…
„Naja, ich bin ja noch verheiratet! Die Scheidung läuft gerade. Ich will jetzt nicht sagen ‚Wenn ich gefragt werde, würde ich nicht NEIN sagen‘ – da würde sich Reik unter Druck gesetzt fühlen und fragt wahrscheinlich nie. Heiraten würde ich schon nochmal, vielleicht klappt es ja doch irgendwann mal noch mit der Goldenen Hochzeit!“