Der Sonntagmorgen ist in der Sommerzeit immer fest in Schlager-Hand. Im Ersten begrüßt Stefan Mross sein Publikum live aus dem Europa-Park-Rust bei „Immer wieder sonntags„. Vom Mainzer Lerchenberg aus sorgt Andrea Kiewel mit ihrem „ZDF-Fernsehgarten“ für beste Laune. Doch welches Format ist die wahre Nummer eins? Wir checken das in drei Kategorien.
Die Kulissen
Zweifelsohne ist der Europa-Park in Rust einer der schönsten und beliebtesten Freizeitparks der Welt. Die aufwendige Thematisierung der einzelnen Parkbereiche ist einfach einmalig detailverliebt. Die Bühne in der „Immer wieder sonntags“-Arena ist dagegen jedoch eher unspektakulär. Im Großen und Ganzen ist sie zudem seit Jahren kaum verändert worden. Vor der orange-gelben Bühne, die mit Blumen dekoriert ist, sitzen (außerhalb von Corona) die meisten Zuschauer auf Bierbänken, die mit einer roten Tischdecke abgedeckt sind. Weiter hinten gibt es überdachte Zuschauertribünen.
Das ZDF erlaubt sich einen echten Luxus: Neben dem Sendegebäude in Mainz, hält man sich ein eigenes Areal nur für das Format frei. Rund um eine große Hauptbühne herum sitzen Zuschauer nicht nur auf Tribünen, sondern auch in kleinen Sitzgruppen. Doch das ist nicht der einzige Handlungsort auf dem Mainzer Lerchenberg: Das Fernsehgarten-Gelände ist riesig, hat mehrere Schauplätze. So gibt es unter anderem auch noch einen gigantischen Pool und kleine Häuschen, wo regelmäßig Aktionen stattfinden.
Während die Kulisse von „Immer wieder sonntags“ eher kitschig und altmodisch daherkommt, geht der „ZDF-Fernsehgarten“ mit der Zeit und erfindet sich stetig neu. So verändert sich das Gelände regelmäßig und wird immer wieder modernisiert. 0:1 für den Fernsehgarten.
Die Inhalte
Der ZDF-Fernsehgarten setzt seit Jahren auf aktuelle Themen und Trends. So hat nicht nur jede Sendung ein einzelnes Motto, sondern auch jede Show ganz viele Service-Themen. So gibt es Tipps & Tricks für den Haushalt, leckere Rezepte sowie zahlreiche Beauty-Tricks. Zudem gibt es immer wieder Spiele und Aktionen, an denen auch die Star-Gäste der Show gerne teilnehmen. Im Fokus stehen aber nach wie vor die musikalischen Darbietungen.
Und Kiwi hat sie alle: Egal ob nationale Größen wie Florian Silbereisen, Thomas Anders, Andrea Berg, Roland Kaiser, Howard Carpendale oder Hollywood-Stars wie David Hasselhoff und Johnny Logan – sie kommen gerne in den Fernsehgarten.
Bei „Immer wieder sonntags“ war das auch mal so. Mittlerweile lassen sich die ganz großen Namen dort jedoch nicht mehr blicken. Hingegen gibt man hier auch Newcomern eine Chance im Rahmen der „Sommerhitparade“, was durchaus ein positiver Aspekt ist. Ansonsten ist die Sendung musikalisch nicht mit der ZDF-Konkurrenz zu vergleichen: Hier geht es etwas volkstümlicher zu als bei der Konkurrenz. Viele Künstler vor Ort bedienen eher Nischen als die große Masse.
Ansonsten gibt es auch immer wieder mal Comedy-Einlagen oder einen sprechenden Holzwurm, den Stefan Mross ab und zu mal besucht, um sich mit ihm zu unterhalten. Im Gegensatz zum Fernsehgarten sind die Inhalte hier um einiges kitschiger und bedienen eher den Humor der 60er-Jahre als zeitgemäße Unterhaltung. Auch hier punktet Andrea Kiewel im Vergleich. 0:2 für den Fernsehgarten.
Die Moderation
Seit 1995 läuft im Ersten das Format „Immer wieder sonntags“. Seit 2005 ist Stefan Mross der Gastgeber der Sendung. Dabei wurde er ins eiskalte Wasser geworfen: Vom Trompeter zum Moderator. Im Großen und Ganzen erfreute sich Mross eigentlich immer großer Beliebtheit. Im letzten Jahr gab es für seine Show sogar einen echten Quoten-Höhenflug. Dennoch scheinen die Tage gezählt zu sein: So strich man kurzerhand vor der kommenden Saison 4 Shows aus dem Programm, sodass es nun nur noch 12 anstatt 16 Mal „Immer wieder sonntags“ heißt. Auch auffällig: Der mangelnde Tiefgang im Gespräch mit manchen Schlagerstars. Als Beispiel kann man den Auftritt von Tanja Lasch am vergangenen Sonntag erwähnen. In Rust performte sie ihren Erfolgssong „Marie“, der ganze fünf Wochen auf Platz eins der Airplay-Charts stand (Mehr lesen: Tanja Lasch – Wer kann sie noch stoppen?). Ein riesiger Erfolg, über den die Zuschauer von „Immer wieder sonntags“ gerne mehr erfahren hätten. Doch leider suchte Stefan Mross nicht das Gespräch mit der Berlinerin. Sehr schade.
Das Fazit
Beide Formate haben ihre Daseinsberichtigung und auch ihre Zuschauer. Die einen lieben das kultig-kitschige Format „Immer wieder sonntags“, die anderen den modernen „ZDF-Fernsehgarten“. Im direkten und objektiven Vergleich jedoch gewinnt der Fernsehgarten in den Kategorien Kulisse, Inhalt und Moderation. Die Quoten beider Shows machen allerdings jede Woche klar: Schlager und Unterhaltung am Sonntagmittag sind nach wie vor gefragt.