Ursprünglich wollte sich das ZDF durch seinen Ableger ZDFneo für eine jüngere Zielgruppe fit machen. Da dies jedoch nicht wirklich geklappt hat, wird nun mächtig am Programm geschraubt. Nun müssen sogar einige beliebte Formate daran glauben.
Wie kürzlich bekannt wurde, wird die Sendung „Leute heute“ nach 25 Jahren eingestellt. Spätestens im September dieses Jahres wird die letzte Folge des Formats über die Bildschirme flimmern. Und das, obwohl die Quoten gestimmt haben. Der Grund dafür ist die vom Sender geplante Verjüngungskur.
Was will das ZDF mit seiner Verjüngungskur bezwecken?
Laut ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke will der Sender im Zuge dieser Verjüngungskur verstärkt in Angebote für jüngere Zielgruppen investieren. Aufgrund dieser strategischen Umschichtung müsse sich das ZDF von einigen erfolgreichen und lieb gewonnenen Programmen trennen. Strategisches Ziel soll es laut ZDF-Intendant Norbert Himmler zudem sein, die Akzeptanz in der Gesellschaft zu stärken. Um den Dialog mit dem Publikum weiterzuentwickeln sollen jährlich knapp 100 Millionen in das ganze Vorhaben gesteckt werden.
[articlequote quote=“ ‚Wir bauen in den nächsten Jahren ein bundesweites Online-Panel auf. Unser Ziel ist es, uns mit etwa 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern regelmäßig auszutauschen‘, “ copyright=“ZDF-Intendant Norbert Himmler“]
Diese ZDF-Formate werden eingestellt:
„Leute heute“
Karen Webb moderiert seit 2007 „Leute heute“ © ZDF/Jens Hartmann & Dirk Staudt
Nina Ruge wurde durch die Boulevard-Sendung zur Kult-Moderatorin schlechthin. Seit 2007 hat Karen Webb durch „Leute heute“ geführt. Nun soll laut „BamS“ zukünftig das Magazin „Hallo Deutschland“ die Sendung ablösen. Quotentechnisch fragwürdig, denn durchschnittlich haben sich „Leute heute“ gute 2 Millionen Menschen (Marktanteil 18 Prozent) angesehen.
„Soko Hamburg“
Schauspieler der Serie „Soko Hamburg“ © ZDF/Manju Sawhney
Auch wenn in diesem Jahr noch die sechste Staffel mit 13 Folgen produziert werden soll, heißt es auch für „Soko Hamburg“ bald Tschüss. Die Krimi-Serie unter Hauptkomissar Oskar Schütz (gespielt von Marek Erhardt) wird danach nicht weiter fortgesetzt und soll nur noch bis 2024 über die Bildschirme flimmern. Unter den knapp vier Millionen Gesamtzuschauern waren im Schnitt nur 5 Prozent unter 50 Jahren alt.
„Letzte Spur Berlin“
Schauspieler der Serie „Letzte Spur Berlin“ © ZDF/Oliver Feist
Neben „Soko Hamburg“ wird auch das Krimi-Format „Letzte Spur Berlin“ der Verjüngungskur anheimfallen. In diesem Jahr wird noch die 13. Staffel mit 12 Folgen gedreht. Danach ist Schluss. Auch hier liegt der Grund in der zu alten Zuschauerschicht aus Sicht des Senders. Von den knapp vier Millionen im Schnitt haben mehr als 400.000 junge Menschen nur zweimal zugeschaut.
Neben den drei Serienformaten stehen laut „BILD am SONNTAG“ außerdem die beiden Kult-Filmreihen „Inga Lindström“ sowie „Rosemunde Pilcher“ vor dem Aus – allesamt mit bisher guten Quoten.
Fans zeigen sich erzürnt
Fans der Serien können es kaum fassen, dass ihre Lieblingsformate bald nicht mehr zu sehen sein werden. So meint ein Fan auf dem Instagram-Account von „Soko Hamburg“, dass er es schade finde, dass die Serie dem Ende entgegengehe. Damit gehe auch ein Stück Heimat verloren. Ein anderer Kommentator zeigt sich erzürnt über das ZDF und meint, dass das Programm doch „für alle“ sein solle und auch die Generation Ü50 wichtig sei. Viele bezweifeln zudem, dass man das Ziel der „Verjüngungskur“ – eine andere Zielgruppe zu erreichen – mit solch drastischen Maßnahmen wirklich erreichen kann.