Karl Dall
@ Peter Bischoff/Getty Images

Karl Dall – Eine Legende mit dem besonderen Etwas

Steckbrief von Karl Dall

  • Bürgerlicher Name: Karl Bernhard Dall
  • Geburtsdatum: 01.02.1941
  • Sternzeichen: Wassermann
  • Todesdatum: 23.11.2020
  • Geburtsort: Emden
  • Größe: 1.91
  • Ausbildung: Gelernter Schriftsetzer
  • Beruf: Fernsehmoderator, Sänger, Schauspieler und Komiker
  • Familienstand: Verheiratet
  • Kinder: Janina Dall
  • letzter Wohnort: Hamburg

Karl Dall: Leben und Karriere

Karl Bernhard Dall war ein deutscher Fernsehmoderator, Sänger, Schauspieler und Komiker. Geboren wurde Dall am 1. Februar 1941 direkt am Meer in Emden, der größten Stadt Ostfrieslands. Leben sollte er dort allerdings nur für drei Monate, denn die Familie Dall wurde nach Hessen evakuiert, als die Region Emden Ziel von Bombenangriffen der Alliierten wurde. Schule war in der Kindheit von Dall mit großer Wahrscheinlichkeit ein wichtiges Thema, denn sein Vater war Schulrektor und Dalls Mutter Lehrerin. Dies prägte auf jeden Fall den beruflichen Werdegang seines Bruders Otto Dall, welcher von 1988 bis 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Technik und ihre Didaktik II an der Technischen Universität Dortmund war. Neben Otto hatte Karl Bernhard noch zwei Schwestern.

Die ersten Jahre bis zur Jugend: Karl Dall und das Auge

Karl Dall wurde mit einer Lidmuskelschwäche geboren, die sein rechtes Auge hängen ließ. Doch anstatt sich deshalb zu verstecken, wurde es zu einer Art Markenzeichen des Komikers. Auch Umzüge gehörten zu Dalls Kindheit und Jugend. Nachdem der Krieg vorbei war, lebte die Familie zuerst in Gehlbergen in Niedersachsen, wo er ab 1948 die Grundschule im Nachbarort Wöpse besuchte. Im Jahre 1950 kam die Familie Dall ihrem alten Heimatort Emden wieder sehr nahe, denn sie zogen in die Kreisstadt Leer. Diese liegt nur etwa 35 Kilometer von Emden entfernt, wobei beide Städte durch die Ems miteinander in Verbindung stehen.

Start in ein neues Leben

Leer blieb Familie Dall dann etwas länger erhalten und Karl besuchte in der Gemeinde Brinkum ab dem Jahre 1987 die Mittelschule. Diese verließ er nach der zehnten Klasse, um ab 1957 eine Ausbildung zum Schriftsetzer in der Druckerei Rautenberg in Leer zu machen. Dieser Job sollte ein wichtiger Schritt für die Karriere von Karl Bernhard Dall werden. Nach seiner Ausbildung ging er nämlich nach Berlin und arbeitete dort als Schriftsetzer und als Kulissenschieber. Hier fand Dall auch seine Liebe zur Bühne, machte seine ersten Auftritte in Kreuzberger Lokalen und ergatterte seine erste Filmrolle. Für eine recht beschauliche Tagesgage von 40 Mark spielte er als Kleinstdarsteller einen Saloon-Besucher im ersten Teil des Karl May-Films Winnetou. Dall startete nicht nur mit einem optischen Markenzeichen in seine Karriere, sondern auch inhaltlich machte er einiges anders als der Rest. Ein sehr wichtiger Schritt zu Beginn seiner großen Karriere war die Gründung der Komikerband „Insterburg & Co“ im Jahre 1967. Neben Dall waren noch Peter Ehlebracht, Jürgen Barz und der Namensgebende Ingo Insterburg, welcher eigentlich Ingo Wetzker hieß, die Gründungsmitglieder des Quartetts. Die Band hatte vor allem in den 1960er- und 70er- Jahren ihren Hype und sorgte dafür, dass die sogenannte „Kunst des höheren Blödsinns“ auch die Massen begeisterte.

Der Erfolg von Insterburg & Co

Die Band bot dabei eine bunte Mischung aus Liedern, in denen Komik und Unterhaltung klar im Fokus standen, in Abwechslung mit improvisierter bzw. spontaner Stand-Up-Comedy. Dabei nahmen sich die Mitglieder der Band oft selbst auf die Schippe und auch Karl Dalls Auge war dabei kein Tabuthema. Die Show beinhaltete aber noch deutlich mehr Komik. Die Sketche erhielten zumeist auch eine Vertonung durch die Band selbst. Die Instrumente für diese Vertonung wurden dabei von Ingo Insterburg selbst gebaut und waren nicht selten aus umfunktionierten Garten- oder Küchengeräten. Dabei diente allerdings nicht nur der Anblick der Instrumente und deren Klang als Möglichkeit zur Unterhaltung. Karl Dall sprach Insterburg nämlich bei den Aufritten immer wieder auf die Instrumente an und forderte ihn auf diese und die Idee dahinter ihm und dem Publikum zu erklären. Auch in der Filmbranche fand die Band Anschluss. So wirkten sie im Jahre 1968 gemeinsam mit der ersten deutschen Girlgroup, den Jacobs Sisters, am Kinofilm „Quartett im Bett – Klatsch, Klatsch, Schenkelchen – Opa wünscht sich Enkelchen“ mit. Dem Film blieb das Quartett auch treu. Im Jahre 1969 waren sie nämlich noch am Film „Charley’s Onkel“ sowie am Film „Chapeau Claque“ im Jahre 1973 beteiligt. Dazu nutzte Insterburg & Co auch das Fernsehen schlau für sich. Zur damaligen Zeit gab es nur drei Fernsehsender im Westen. Neben ARD und ZDF war noch das Dritte Programm verfügbar. Die Band war immer mal wieder in den beliebten Shows „Dalli Dalli“ und „Musikladen“ zu Gast. Sie überzeugten mit ihrem Humor und ihrer besonderen Musik und wurden so schnell einem breiten Publikum bekannt. Auch in den Schallplattenläden war die Band natürlich vertreten. Dabei hatten ihre Platten ein sehr eigenes aber immer gleiches Konzept. Auf manchen Alben befanden sich Live und Studiomusik, dazu gab es immer wieder vertonte Sketch-Sammlungen, die auch auf Platte erschienen. Der größte musikalische Erfolg der Gruppe war dabei wohl das Stück „Ich liebte ein Mädchen“. Es erschien im Jahre 1974 und hielt sich ganze viereinhalb Monate in den deutschen Singlecharts. Der Erfolg der Band fand allerdings durch die Trennung dieser im Jahre 1979 ein Ende. Bis dahin hatte Karl Dall mit seinen Gefährten ganze 16 Alben produziert, von denen es zwei in die Top 50 der Charts schafften und jeweils neun Wochen in den Top 100 hielten. Dazu gab es neben der Single „Ich liebte ein Mädchen“ noch 11 Single Auskopplungen. Eine weitere Single, „Diese Scheibe ist ein Hit“, schaffte ebenso den Sprung in die Top 100 und hielt sich dort immerhin zwei Wochen.

Karl Dall als Solokünstler

Nach seiner Zeit in der Band startete Dall direkt als Solokünstler. Er stand nun alleine auf der Bühne und arbeitete dazu für das Fernsehen. Dabei machte er sich nach und nach vor allem einen Namen als Schauspieler, blieb hierbei der Komik natürlich treu und überzeugte gerade in seinen ersten Rollen als Darsteller in Sketchen. Er begann auch dort, wo er quasi aufgehört hatte. Im Jahre 1979 trat Dall in mehreren Folgen der WDR-Produktion „Plattenküche“ auf. In der Sendung, welche Comedy und Musik vermischte, spielte Dall in mehreren Sketchen den Kantinenkoch „Karl Toffel“. Zwischen 1983 und 1990 kam eine von Dalls wohl bekanntesten Jobs dazu. Bei der bis heute noch laufenden Comedy-Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ war er immer wieder im Einsatz. Ikonisch sind dabei seine Rollen als chaotischer Filmvorführer und Spaßtelefonierer. Im Laufe der Jahre hatte Dall immer wieder kleinere und größere Jobs im Hörfunk und TV. Darunter Jobs beim Radio Luxemburg oder auch bei Südwest 3. Seinen bis dato größten Erfolg im TV dürfte Karl Dall dann 1984 gefeiert haben. Nachdem RTL sein bisheriges Aushängeschild in Sachen Comedy, Mike Krüger, an die ARD verlor, sah man in Dall die perfekte Neubesetzung. So erhielt Dall seine eigene Show mit dem Namen „Dall-Ass“, welche am 19.01.1985 Premiere feierte. Die Sendung wurde ein echter Erfolg! Das Konzept der Sendung war es, die geladenen und zumeist prominenten Gäste sehr zu irritieren und auf die Schippe zu nehmen. Dieses Konzept übernahm Dall im Jahre 1992 dann, als er zu Sat.1 wechselte, wo er es als „Jux und Dallerei“ fortführte. Dall blieb dem TV noch lange treu und hatte unter anderem die Shows „Karls Kneipe“, „die Karl Dall-Show“ und „Weißt Du noch? Das Retro-Quiz“. Auch die Theaterbühne eroberte Dall ab Oktober 2012 mit dem Ein-Mann-Theaterstück „Der Opa“ des isländischen Autors Bjarni Haukur Þórsson. Bereits im Jahre 2006 war Dall dazu auch noch auf dem Buchmarkt aktiv und überzeugte mit seiner Autobiografie „Auge zu und durch“. Hier zeigte er einmal mehr seinen Humor.

Die Musik als weitere Konstante

Seine TV-Karriere mag zwar bei den meisten präsenter gewesen sein, aber der Musik kehrte Karl Dall nie den Rücken. Er fand seine musikalische Heimat in einer besonderen Kategorie des Schlagers, dem sogenannten „Blödel-Schlager“. Seine Songs waren oftmals nicht nur mit viel Humor versehen, sondern auch als gesellschaftliche Kritik zu verstehen. Dall nahm in seinen Werken oftmals die Rolle einer Person ein, welche sich selbst für sehr erfolgreich und attraktiv hielt, es eigentlich aber nicht ist. Eine weitere Besonderheit von Dalls Musik war dabei, dass er oft einfach mehr sprach als sang. Aber auch als Solokünstler war der Erfolg nicht weit weg „Millionen Frauen lieben mich“, „Heute schütte ich mich zu“ und „Der älteste Popper der Stadt“ waren dabei die erfolgreichsten Solo-Songs von Dall. Aber er blieb nicht ewig solo in Sachen Musik. Ab 2005 tat er sich wieder mit Ingo Insterburg zusammen.

Karl Dall: Überraschender Tod

Auch im hohen Alter war Dall noch aktiv. Im November 2020 sollte er eigentlich in einer Gastrolle in der ARD-Serie „Rote Rosen“ mitwirken. Noch während der Dreharbeiten erlitt Dalll im Alter von 79 Jahren einen Schlaganfall. Dessen Folgen führten 12 Tage danach schließlich zu seinem Tod. Karl Dalls überraschender Tod erschütterte seine Fans schwer. Er hinterließ neben seiner Frau Barbara, mit der er bereits seit 1971 verheiratet war, auch seine Tochter Janina, die in Kanada lebt und als Stuntfrau arbeitet. Karl Dall wurde eingeäschert, aber nicht beerdigt. Der Komiker wünschte sich nämlich eine Seebestattung in der Nordsee, die aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht stattfinden konnte.
Karl Dall

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